Karner jubelt über zweite Abschiebung nach Afghanistan – Zehntausende Afghanen weiterhin in Österreich
Innenminister Gerhard Karner inszeniert die Abschiebung eines afghanischen Straftäters als politischen Erfolg, während zehntausende weitere Afghanen in Österreich bleiben. Kritiker werfen der ÖVP Showpolitik vor.
ÖVP-Innenminister Karner inszeniert die zweite Abschiebung nach Afghanistan als Erfolg. Kritiker sprechen hingegen von einer PR-Show.
© IMAGO / SEPA.MediaWien. – Innenminister Gerhard Karner vermeldet einen weiteren „Erfolg” seiner Asylpolitik: Am 9. November 2025 wurde ein weiterer afghanischer Straftäter, der in Wien verurteilt wurde, nach Kabul abgeschoben. Laut Ministerium handelt es sich um einen 1992 geborenen Mann, der im März wegen Suchtgiftdelikten verurteilt wurde, nachdem er versucht hatte, Drogen an einen Zivilermittler zu verkaufen. Die Rückführung erfolgte über Istanbul im Beisein österreichischer Polizisten.
Vorbereitung weiterer Rückführungen
„Es geht weiter“, so Karner. „Wir haben Abschiebungen von verurteilten Straftätern nach Afghanistan angekündigt – und nun wurde die nächste Abschiebung umgesetzt“. Weitere derartige Maßnahmen nach Afghanistan, aber auch nach Syrien, seien in Vorbereitung. Bereits Anfang des Jahres hätten Vertreter des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl (BFA) in Afghanistan Gespräche auf „operativ-technischer Ebene“ geführt. Im September kamen zudem afghanische Beamte nach Wien, um Identifizierungstermine abzuhalten und weitere Rückführungen vorzubereiten.
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FPÖ sieht politische Bankrotterklärung
Die FPÖ reagierte umgehend mit scharfer Kritik auf die Mitteilung des Innenministeriums. FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz bezeichnete Karners Vorgehen als Symbol für das Scheitern der ÖVP-Asylpolitik: „Die erst zweite Abschiebung nach Afghanistan abzufeiern ist die nächste politische Bankrotterklärung des ‚Abschiebe-Versagers‘ Karner“.
Schnedlitz führte aus, dass rund 50.000 Afghanen in Österreich lebten und allein in diesem Jahr 4.249 Afghanen einen Asylantrag in Österreich gestellt hätten. Hinzu kämen knapp 4.000 Asylanträge von Menschen aus diesem Land, die in den ersten drei Quartalen sogar positiv beschieden wurden. Die bittere Wahrheit hinter der „PR-Show” Karners sei, dass er die Grenzen des Landes für die illegale Masseneinwanderung weiterhin sperrangelweit offen lasse.
„Showpolitik“ und „neue Völkerwanderung“
Schnedlitz sprach von einer üblen „Showpolitik“, die der Bevölkerung längst zuwider sei. Von der Regierung werde erwartet, „dass sie diese ‚neue Völkerwanderung‘ in unser Sozialsystem endlich ein für alle Mal abstelle“. Der Freiheitliche erinnerte daran, dass Karner noch im Dezember des Vorjahres „vollmundig“ einen „Asylstopp“ für Syrer versprochen habe, während bis Ende September 3.279 Asylanträge verzeichnet worden seien. „Abgeschoben wurde nicht einmal eine Handvoll der über 100.000 Syrer im Land“, so der FPÖ-Politiker und fügte hinzu, diese hätten es sich „in der von den Bürgern mit ihrem hart erarbeiteten Steuergeld finanzierten sozialen Hängematte gemütlich gemacht“.





