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Höcke bleibt! – Warum die AfD keine vergifteten Ratschläge von Julian Reichelt und Co. braucht

Kürzlich riet der Journalist Julian Reichelt der AfD, sich von Björn Höcke zu trennen. Videoblogger Niklas Lotz sieht darin ein Beispiel für eine gezielte Strategie, die AfD in ihrer authentischen Ausrichtung zu schwächen, wie er in seinem Kommentar für FREILICH erklärt.

Kommentar von
7.11.2024
/
3 Minuten Lesezeit
Höcke bleibt! – Warum die AfD keine vergifteten Ratschläge von Julian Reichelt und Co. braucht
© IMAGO / epd

Es hat mittlerweile schon fast Tradition, dass es im vermeintlich konservativen Lager immer wieder Vorstöße gegen die AfD gibt, wenn diese gerade besonders erfolgreich ist. Besonders tückisch ist, dass diese Angriffe meist als konstruktive Kritik formuliert wird, die ja eigentlich nur das Beste für die patriotische Bewegung im Land bewirken solle. Wer aber näher hinschaut wird verstehen, dass es seitens gewisser Protagonisten System hat, die AfD spalten zu wollen. Julian Reichelt ist nun lediglich das große Beispiel, wo dieser Versuch am Eindrucksvollsten nach hinten losging.

Höcke muss raus?

„Höcke muss raus“ – Diese Forderung gibt es, seit es die Alternative für Deutschland gibt. Und sicher: Auch ein Björn Höcke ist nicht perfekt, hat rhetorisch in der Vergangenheit vielleicht das ein oder andere Mal danebengegriffen oder stilistisch Nachbesserungsbedarf gehabt. Aber wer hat das nicht? Man könnte jedem großen Politiker aus dem Stand 3-4 Aussagen vorhalten, die man skandalisieren kann. Wenn man zugespitzt auf große Missstände in Deutschland aufmerksam macht, wird man auch unweigerlich mal eine unglückliche Formulierung erwischen.

Bei Björn Höcke allerdings werden Fehler nicht toleriert, noch heute wirft man ihm bestimmte jahrealte Äußerungen wie das „Mahnmal der Schande“ vor, obwohl er sich dafür längst entschuldigt hat. Doch statt Höckes Professionalisierung der letzten Jahre und seine Entwicklung zu sehen, werden immer wieder die gleichen alten Äußerungen von ihm genutzt, um ihn als Faschisten oder Nazi abzustempeln. So hat das nun auch Julian Reichelt getan, er bezeichnete Höcke als Nationalsozialisten und warf ihm Hitler-Gestik vor. Angeblich, um Verbesserungen innerhalb der AfD anzustoßen, doch wir alle wissen, dass dies nicht der wahre Grund ist.

AfD hinterfragt bestimmte Dogmen ganz offen

Mit der AfD gibt es das erste Mal in der bundesrepublikanischen Geschichte eine Partei mit Fraktionsstärke im Bundestag, in der gewisse Dogmen der letzten Jahrzehnte offen hinterfragt werden. Ist Migration wirklich etwas Positives? Ist es verwerflich, „Deutschland zuerst!“ zu sagen? Schuldet unser Land irgendeinem anderen Land wirklich etwas? Brauchen wir die EU? Brauchen wir ARD und ZDF? Ist die Westbindung Deutschlands die einzige Möglichkeit? All diese Fragen beantwortet selbst die AfD-Wählerschaft oft unterschiedlich, aber dass sie gestellt und diskutiert werden, ist ein Novum.Ein Novum, was den Playern des Systems gar nicht gefällt.

Björn Höcke ist als Vordenker eine ideale Projektionsfläche für die Angst des Establishments vor dem Infragestellen gewisser Grundsätze. Wer Höcke weghaben möchte, der möchte die Möglichkeit eines Wandels weghaben. Nicht ohne Grund kritisierte Julian Reichelt ja auch im gleichen Anti-Höcke-Video den AfD-Chef Tino Chrupalla, obwohl dieser selbst von den großen Medien nicht beschuldigt wird, ein Nazi zu sein. Wie kann also der bodenständige Chrupalla genauso ins Visier geraten wie der angeblich so kontroverse Höcke? Reichelt selbst gibt die Antwort: Chrupallas Außenpolitik sei die Linie Moskaus. Das ist die übliche Diffamierungsrhetorik der Leute, deren Außenpolitik selbst auf der Linie Washingtons ist. Und hier kommen wir der Wahrheit schon näher.

Reichelt will keine „Alternative“

CDU-nahe Persönlichkeiten (und dazu zählen Merz-Fan Reichelt und sein Umfeld) sind radikal für Waffenlieferungen an die Ukraine, für eine Hörigkeit gegenüber den Westmächten statt für Neutralität und für eine Einmischung in fremde Kriege. Diese transatlantische Linie ist für sie die einzig zulässige und alles andere muss in ihren Augen dem Erdboden gleichgemacht werden. Wenn Menschen wie Reichelt eine AfD überhaupt akzeptieren würden, dann als eine Art Wurmfortsatz der CDU, als Mehrheitsbeschaffer ohne eigene Inhalte.

Geht es nach Reichelt, dann muss Höcke deshalb weg, weil das „Alternative“ aus der AfD raus muss. Was am Ende bleiben würde? Eine CDU-light, die genau so wenig Veränderungen im Land bringen würde wie das BSW, was sich dafür entschieden hat; Mehrheitsbeschaffer für SPD und CDU zu werden. Ähnlich wie auch andere vermeintlich konservativen Kritiker der AfD aus Politik, Wirtschaft und Medien geht es Menschen wie Reichelt und seinem Investor nur darum, den Status Quo mit der CDU zu erhalten. Eine AfD, die wie die FPÖ in Österreich unangepasst und ohne Distanzierungen auf Platz 1 stürmt, ist der Albtraum jedes Systemkonservativen.

Höcke bleibt!

Die Antwort kann also nur sein: Höcke bleibt! Denn nach Höcke wäre Chrupalla dran und nach Chrupalla jeder andere, der es wagt; in der AfD auch wirkliche Alternativen zu formulieren. Selbst eine Alice Weidel wäre nicht sicher, stört man sich in der CDU doch an ihrer scharfen Rhetorik. Soll die AfD der CDU die Deutungshoheit über die eigene Personalpolitik geben, nur damit die CDU am Ende lacht und trotzdem mit den Grünen koaliert? Sicher nicht. Die AfD wird von Wahl zu Wahl stärker, genau mit dem aktuellen Kurs. Kurs halten heißt, irgendwann die absolute Mehrheit in Thüringen zu erreichen. Vielleicht ist es ja sogar genau das, was Reichelt, sein Investor und andere nicht wollen? Reichelt hat seit seinem Anti-Höcke-Video über 30.000 Abonnenten auf YouTube verloren –die Antwort des Volkes ist eindeutig. Spaltung war gestern.

Die in Gastbeiträgen geäußerten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wieder und entsprechen nicht notwendigerweise denen der Freilich-Redaktion.
Über den Autor

Niklas Lotz

Niklas Lotz, Jahrgang 1999, ist vielen vor allem unter seinem Pseudonym Neverfogetniki bekannt. Als freier Journalist und Videoblogger äußert er sich auf seinem YouTube-Kanal mit über 360.000 Abonnenten regelmäßig zu aktuellen politischen Themen.

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