Hafenecker: „FPÖ-Regierung mit Volkskanzler Kickl nur mehr eine Frage der Zeit‘“
Nach dem Parteitag am vergangenen Wochenende sieht sich die FPÖ geschlossener und selbstbewusster denn je mit klaren Zielen für Österreichs Zukunft. Christian Hafenecker betont, dass die Partei unter Herbert Kickl Kurs auf eine Volkskanzlerschaft nimmt.
Kürzlich wurde Herbert Kickl beim Bundesparteitag der FPÖ mit fast 97 Prozent der Stimmen erneut zum Vorsitzenden der Freiheitlichen gewählt. Für Generalsekretär Christian Hafenecker ein deutliches Signal für die Geschlossenheit und Einheit der Partei.
© IMAGO / SEPA.MediaFREILICH: Herbert Kickl wurde mit fast 97 Prozent Zustimmung in seinem Amt bestätigt. Was sagt dieses Ergebnis über den Zusammenhalt innerhalb der FPÖ aus?
Christian Hafenecker: Es ist ein deutliches Signal für die Geschlossenheit und Einheit unserer Partei, das sicher viele politische Gegner so nicht erwartet oder gerne gesehen haben. Herbert Kickl hat nach Ibiza geschafft, alle in der freiheitlichen Familie unter einem gemeinsamen Ziel zu einen: Österreich und seinen Bürgern unter einem Volkskanzler wieder eine ehrliche Politik im Sinne der Bürger zu bieten.
Am Parteitag war viel von Geschlossenheit und eben einem „Volkskanzler“ die Rede. Wie erleben Sie persönlich die Stimmung in der Partei nach diesem Wochenende?
Mit einem Wort: Überwältigend. Von Vorarlberg bis zum Burgenland spürt man den Tatendrang und die Motivation unserer Delegierten und Mitglieder, das Ruder in Österreich so rasch wie möglich herumzureißen und den Schrecken der Verlierer-Ampelkoalition zu beenden. In fünf Bundesländern gestalten wir bereits maßgeblich mit, in den restlichen vier werden wir es bald. Das ist unsere Stoßrichtung nach dem Parteitag.
Das Parteimotto „Freiheit, Fortschritt, Fairness, Frieden“ klingt sehr positiv. Welche politischen Projekte verbinden Sie ganz konkret mit diesen Leitbegriffen?
Mit diesen Begriffen sind die Grundzüge freiheitlicher Politik umfasst. Wir stehen für freie und selbstbestimmte Bürger, ohne Bevormundung und Totalüberwachung, eine aktive Neutralitätspolitik, die Frieden und Wohlstand garantiert und eine leistungsgerechte Wirtschafts- und Sozialpolitik für unsere Österreicher, die dieses Land aufgebaut haben und nun am Laufen halten.
Kickl bezeichnete die FPÖ als „größtes Demokratisierungsprojekt des Landes“. Wie soll das im politischen Alltag spürbar werden?
Wir sind überall im Land aktiv, suchen die Nähe zu den Bürgern und haben immer und auf allen Kanälen stets ein offenes Ohr für ihre Anliegen. Das münzen wir folgend in unsere politische Alltagsarbeit ein, um so die Stimme des Volkes auch hörbar zu machen. Parallel dazu verfolgen wir weiterhin unsere Ideen des Ausbaus der direkten Demokratie nach Schweizer Vorbild. All das und der mittlerweile enorme Zuspruch für uns und unsere Politik im Land ist für uns ein breiter Demokratisierungsprozess.
Den Parteitag eröffneten Videobotschaften von Partnern wie Marine Le Pen, Viktor Orbán oder Alice Weidel. Welche Bedeutung haben diese internationalen Kontakte für die FPÖ?
Es ist spürbar, dass die internationale Kooperation der rechts-konservativen Parteien immer enger und produktiver werden. Zudem werden diese Vernetzungen und Kontakte auch immer wichtiger für uns und das gemeinsame Auftreten auf der globalen Bühne, gerade in Brüssel. Dieser „rechte Schulterschluss“ ist ein wichtiges Signal an die Linke, um zu zeigen, dass man auch in unseren Kreisen mit einer Stimme sprechen und handeln kann.
Viele Beobachter sehen darin auch ein Signal, dass die FPÖ Teil einer größeren europäischen Bewegung ist. Teilen Sie diese Sichtweise?
Diese neue, rechts-konservative Bewegung ist in ganz Europa im Aufbruch begriffen, und die FPÖ hatte in den vergangenen Jahren maßgeblichen Anteil daran, dass dies auch professionell gelingt.
Kickl betonte, dass die „freiheitliche Seele nicht verkauft“ werde. Heißt das für Sie: Lieber klare Opposition als Kompromisse um jeden Preis?
Nur das kann der Anspruch einer ehrlichen Politik im Sinne der eigenen Wählerschaft sein. Nur mit einer klaren freiheitlichen Handschrift in einer Regierung können wir unser Wort gegenüber unseren Unterstützern halten. Alles andere wäre unehrlich und Heuchelei, und für diese Kategorien gibt es bereits genügend Parteien in Österreich.
Die FPÖ stellt ja inzwischen in mehreren Bundesländern Regierungsmitglieder. Was nehmen Sie aus dieser Erfahrung für die Bundespolitik mit?
Man sieht ganz klar: Wo die FPÖ in Österreich (mit-)regiert, wird wieder Politik mit Hausverstand für die Bürger betrieben. Der anhaltende Zuspruch unter der Bevölkerung gibt uns hier auch Recht. Nun gilt es, diese Erfahrungen und dieses klare Signal nach dem Wunsch einer FPÖ-Mitbestimmung in der Politik auch auf die Bundesebene mitzutragen.
Wenn Sie nach vorne blicken: Wo sehen Sie die FPÖ in den kommenden Jahren – in der Opposition, in einer Koalition oder tatsächlich mit einem „Volkskanzler“ an der Spitze?
Wenn wir unseren Weg so konsequent wie derzeit fortführen, ist eine FPÖ-geführte Regierung mit einem Volkskanzler Herbert Kickl nur mehr eine Frage der Zeit.
Zur Person:
Christian Hafenecker wurde 1980 in Mödling geboren und ist seit 2013 Abgeordneter der FPÖ im Nationalrat. Seit 2023 ist er zudem Generalsekretär der Partei und Sprecher für den Bereich Medien.