Freilich #36: Ausgebremst!

Keine heimischen Talente? Trump für mehr Einwanderung von „Fachkräften“

Donald Trumps Forderung nach deutlich mehr hochqualifizierter Einwanderung, die er mit fehlendem Talent im eigenen Land begründet, sorgt international für Irritation. Auch die AfD kritisiert den Kurswechsel.

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Keine heimischen Talente? Trump für mehr Einwanderung von „Fachkräften“

US-Präsident Donald Trump sieht sich aktuell besonders von der MAGA-Bewegung starker Kritik ausgesetzt. Grund dafür sind Aussagen zur Einwanderung in einem kürzlich geführten Interview.

© IMAGO / ZUMA Press Wire

Donald Trump hat seine Präsidentschaft jahrelang mit dem Versprechen aufgebaut, Einwanderung – legal wie illegal – massiv zu begrenzen. Er stellte seine „America First“-Agenda immer als Schutzwall für die wirtschaftliche und öffentliche Sicherheit der USA dar. Nun sorgt er ausgerechnet mit einem Plädoyer für mehr H-1B-Visa, die es ermöglichen, hochqualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland ins Land zu holen, für Aufsehen. Im Interview mit Fox-Moderatorin Laura Ingraham erklärte Trump, die Visa seien nötig, da man „Talente anziehen“ müsse. Ingrahams Hinweis, dass ausreichend heimische Fachkräfte vorhanden seien, wies er brüsk zurück: „Nein, die gibt es nicht.“

Trump legte nach: „Manche Talente hat man einfach nicht und die Leute müssen lernen.“ Mit einem Vergleich untermauerte er seine Sichtweise: „Man kann nicht einfach jemanden aus der Arbeitslosenschlange nehmen und sagen: ‚Ich stecke dich in eine Fabrik, wir bauen jetzt Raketen‘. So funktioniert das nicht.“

Irritation unter Trump-Unterstützern

Die konservative Influencerin Savanah Hernandez bezeichnete Trumps Aussagen auf X als „ernüchternd“. Sie forderte, Trump müsse „aus seiner Blase herauskommen und wieder wirklich auf das amerikanische Volk hören, das ihn gewählt hat, um für uns zu arbeiten“. Seine Aussage zu den H-1B-Visa zeige, „wie weit er sich von der Basis entfernt hat“. Ein weiterer X-Account kommentierte das Interview mit: „Nicht gut. Wir müssen amerikanischen Studenten und Arbeitskräften Vorrang geben—uns zu ersetzen ist nicht die Lösung!“

Der YouTuber Matt Morse sprach sogar von einem „desaströs für Trump“ verlaufenen Auftritt. „Wer immer auch in Trumps engstem Kreis sitzt und ihm einflüstert, dass wir mehr H-1B-Visa, Hypotheken mit einer Laufzeit von 50 Jahren und 600.000 chinesische Studenten brauchen, sollte SOFORT ENTLASSEN WERDEN“, schreibt er. Auch der selbsternannte Nationalist Evan Kilgore sprach von „Verrat“ und urteilte: „Donald Trump hat das amerikanische Volk für ein paar H-1B-Inder verraten“. Es sei „einfach vorbei“, schloss er.

AfD schaltet sich ein

Auch in Deutschland sorgt die Debatte für Reaktionen – insbesondere bei politischen Kräften, die selbst migrationskritisch sind. Der AfD-Bundestagsabgeordnete Robert Teske warnt etwa davor, in diese Falle zu tappen. Er sieht Trumps Auftritt als Beleg für ein grundlegendes Problem, nämlich das eines Rechtspopulismus, der das Volk nur als „wirtschaftliche Verfügungsmasse“ begreife. Teske erinnert daran, dass Trump 2016 „die vergessenen Männer und Frauen“ des Landes beschwor. Jetzt jedoch erkläre er sie „schlichtweg für zu dumm“.

Auch der AfD-EU-Abgeordnete René Aust nutzt die Debatte zur Abgrenzung: „Deutschland – und Europa insgesamt – hat alles, was es für eine gute Zukunft braucht: kluge, fleißige und kreative junge Leute“, schreibt er auf X. Statt ihnen Perspektiven zu bieten, so Aust, passiere politisch das Gegenteil: Sie würden durch die aktuelle Politik ihrer Zukunft beraubt – „durch eine Wirtschaftspolitik, die Wachstum abwürgt, Chancen vernichtet und Leistungswillige entmutigt“. Dazu komme Konkurrenz durch Migration: „Die wenigen Aufstiegsmöglichkeiten, die es noch gibt, müssen sie mit einer wachsenden Zahl von Einwanderern teilen, die oft in ein überfordertes System gelockt werden – zum Nachteil aller.

Für die AfD selbst zieht er eine klare Linie: „Mit der AfD wird es keinen Irrweg wie die H-18-Visa-Politik der USA geben. Wir setzen auf Ausbildung, Eigenverantwortung und Vertrauen in die eigene Jugend – nicht auf den Import billiger Arbeitskräfte.

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