Orbán: „Kommt zu Weihnachten nach Ungarn – hier gibt es keine illegalen Migranten“
Kurz vor Weihnachten legt sich Orbán erneut mit Brüssel an und bewirbt in einem Werbevideo Ungarn als den einzig wirklich sicheren Ort Europas.
Ungarn zahlt freiwillig hohe Strafen an die EU, um keine Migranten aufnehmen zu müssen.
© IMAGO / Anadolu AgencyBudapest/Brüssel. – Mit einem weihnachtlich inszenierten Werbevideo entfacht Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán erneut Streit mit Brüssel und nutzt die Feiertage für eine Werbeoffensive. Der Clip präsentiert das Land als sicheren Zufluchtsort in Europa und verknüpft diese Botschaft mit harter Kritik an der EU-Migrationspolitik. In dem Video, das in Sozialen Medien kursiert, werden Touristen dazu aufgerufen, Weihnachten in Ungarn zu verbringen, weil es dort keine illegalen Migranten gebe.

Das Video zeigt verschneite Landschaften, festlich geschmückte Kirchen, traditionelle Trachten und Familien beim Weihnachtsessen. Unterlegt mit dem Lied „We Wish You a Merry Christmas“ lautet die Kernbotschaft: „Es ist schön hier und der sicherste Ort Europas.“ In dem Video wird auch auf die teuren EU-Sanktionen hingewiesen, die das Land auf sich nimmt, um ihre strikte Asylpolitik aufrechterhalten zu können: „Wir zahlen jeden Tag eine Strafe von 1 Mio. € an Brüssel, weil wir uns weigern, illegale Migranten hereinzulassen“.
Der Europäische Gerichtshof hat Ungarn im Jahr 2024 zu einer Einmalzahlung von 199,79 Millionen Euro sowie zu täglichen Strafzahlungen verurteilt, da die Regierung gegen das EU-Asylrecht verstoßen habe. Orbán jedoch zeigt sich kämpferisch. Eine Brüsseler Strafe von 1 Mio. € täglich, „weil wir illegale Migranten abwehren?“, kommentiert er: „Wir zahlen sie. Für unsere Sicherheit und die Ihre. Das ist besser, als in Angst zu leben.“ Sein Weihnachtsappell schließt mit den Worten: „Erleben Sie dieses Weihnachten Europa, wie es sein sollte – in Ungarn.“
Kritik aus der EU
Während zahlreiche Nutzer unter dem Video positive Kommentare hinterlassen, reagieren europäische Politiker empört und werfen ihm vor, das christliche Erbe politisch zu instrumentalisieren. „Weihnachten dreht sich buchstäblich um Menschen aus dem Nahen Osten, die Schutz suchen. Ich glaube nicht, dass jemals jemand die Weihnachtsgeschichte weniger verstanden hat als Viktor Orban“, sagte der der deutsche Grünen-Abgeordnete Daniel Freund gegenüber dem Telegraph. Aus den Reihen der EVP kam ebenfalls deutliche Kritik. Der niederländische Abgeordnete Dirk Gotink erklärte: „Der Text sollte umformuliert werden: ‚Besuchen Sie Ungarn – ein wunderschönes Land mit tollen Menschen und der korruptesten Regierung der EU!‘“




