SPD-Politiker zur Migrationspolitik: „Migration muss als etwas Normales begriffen werden“

Der SPD-Politiker Lars Castellucci sagte in einem Interview, Migration müsse als etwas Normales verstanden werden. Nur weil man irgendwo geboren sei, wo man sein Leben in Elend verbringen müsse, heiße das nicht, dass man dort bleiben müsse.

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SPD-Politiker zur Migrationspolitik: „Migration muss als etwas Normales begriffen werden“

Castellucci arbeitet an einem Zusammenleben in Vielfalt.

© IMAGO / dts Nachrichtenagentur

Berlin. – Lars Castellucci, SPD-Bundestagsabgeordneter und geschäftsführender Vorsitzender des Ausschusses für Inneres und Heimat im Deutschen Bundestag, äußerte sich in einem Interview mit dem Business Insider zu den Herausforderungen und Ansätzen der aktuellen Migrationspolitik. Castellucci, der sowohl deutsche als auch italienische Wurzeln hat, betonte die Notwendigkeit, Migration als integralen Bestandteil der Gesellschaft zu begreifen und entsprechend zu gestalten.

Die Migrationspolitik der SPD ziele darauf ab, Migration als etwas Normales zu begreifen und menschenwürdige Bedingungen für alle Beteiligten zu schaffen. „Nur weil ich irgendwo geboren bin, wo ich elendig mein Leben verbringen soll, sollte ich nicht bleiben müssen. Der Mensch ist frei geboren, aber das heißt nicht, dass er machen kann, was er will. Es muss so gestaltet werden, damit es für alle Beteiligten gut sein kann“, sagte er.

Fehlende Migrationsabkommen als Problem

Ein zentrales Thema des Gesprächs war die mangelnde Kontrolle von Migranten, die laut Castellucci zu Sicherheitsrisiken führen kann. Er kritisierte, dass Integrations- und Sprachkurse oft nicht effektiv genug seien und die Integration in den Arbeitsmarkt zu lange dauere. „Bis die dann mal den Arbeitsmarkt erreichen, dauert das viel zu lange“, bemängelte er.

Castellucci wies auch auf die Herausforderungen hin, die sich aus den unterschiedlichen politischen Ansätzen innerhalb der Regierungskoalition ergäben. Vor allem FDP und CDU würden häufig mit Formulierungen arbeiten, die rechte Narrative bedienen. „Die CDU versucht, AfD-Vokabular zu kopieren, was die AfD quasi in ihren Aussagen bestätigt“, kritisierte er.

Mit Blick auf die Abschiebungsdebatte stellte Castellucci klar, dass Rückführungen ein notwendiger Bestandteil des Asylrechts seien. „Wenn die Situation so bleibt, dass man in Deutschland bleiben kann, ob berechtigt oder nicht, ob schutzbedürftig oder nicht, zerstört man am Ende das Asylrecht“, erklärte er. Er wies aber auch auf die Schwierigkeiten hin, da Deutschland nicht immer Migrationsabkommen mit den Herkunftsländern habe.

SPD will positive Zukunftserzählung

Auf die Frage nach der Rolle der AfD im Innenausschuss erklärte Castellucci, dass die AfD zwar viele Anträge stelle, diese aber oft darauf abzielten, Ausländer pauschal als kriminell darzustellen. „Es geht immer darum, das Narrativ in die Welt zu setzen, Ausländer seien kriminell, gefährlich, nutzten uns nur aus“, sagte er. Gleichzeitig betonte er, wie wichtig es sei, Probleme sachlich und nüchtern zu behandeln, ohne rechte Narrative zu stärken.

Castellucci sprach auch über seine persönlichen Erfahrungen mit Diskriminierung und wie er versucht, jungen Menschen Mut zu machen. „Falls ihr irgendeinen Gedanken habt, dass ihr irgendwas nicht erreichen könnt, hört auf damit und vertraut auf das, was ihr könnt. Strengt euch aber bitte auch ein bisschen an“, sagte er.

Zum Abschluss des Interviews betonte Castellucci die Notwendigkeit, eine positive Zukunftserzählung zu entwickeln und die Gesellschaft zu einem Ort zu machen, an dem alle Menschen gut zusammenleben können. „Es geht um das Zusammenleben in Vielfalt, dafür arbeite ich“, schloss er.

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