Freilich #36: Ausgebremst!

Migration, Kopftuch-Streit, Leistungsabfall: Sorge um Österreichs Bildungswesen

Das österreichische Bildungssystem befindet sich in der Krise: Sprachdefizite, Integrationsversagen und ideologisch motivierte Schulreformen führen bei Lehrern und Schülern zu Überforderung.

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Migration, Kopftuch-Streit, Leistungsabfall: Sorge um Österreichs Bildungswesen

Das österreichische Bildungssystem hat seit Jahren mit den unterschiedlichsten Problemen zu kämpfen. Zusätzlich belastet der Streit um das Kopftuch die Debatte.

© IMAGO / Funke Foto Services

St. Pölten/Wien. – Seit Jahren kämpfen Österreichs Schulen mit wachsender Überforderung. Immer mehr Kinder mit mangelnden Deutschkenntnissen, ideologisch motivierte Reformen und ein zunehmend unattraktiver Lehrerberuf bringen das Bildungssystem an seine Grenzen.

Zusammenbruch eines bewährten Schulsystems

In den vergangenen 15 Jahren sei ein „funktionierendes, differenziertes Schulsystem am ideologischen Altar der Gesamtschule geopfert“ worden, kritisierte der niederösterreichische FPÖ-Bildungssprecher Helmut Fiedler bei einer Pressekonferenz. Zu viele Kinder ohne ausreichende Sprachkenntnisse kämen in die Schulen, während Lehrkräfte in ihrer Ausbildung zu wenig Praxis erhielten. Sein Fazit: „So zerstört man Zukunft.“

Früher sei ein Schulstart ohne Deutschkenntnisse die Ausnahme gewesen. Heute hingegen habe in Niederösterreich schon jedes fünfte, in Österreich jedes vierte und in Wien jedes zweite Schulkind nicht Deutsch als Erstsprache. Das müsse, so Fiedler, „ein massiver Weckruf“ sein.

Fehlende Integration und religiöse Sonderrechte

Viele Zuwanderer lebten zwar in Österreich, seien aber „nie in Österreich angekommen“. Wer das Land nur als Standort nutze, ohne die hiesigen Werte und Regeln anzunehmen, sei nicht integriert und habe kein Recht auf Teilhabe. Besonders klare Worte fand Fiedler zur Religionsfrage: „Genauso hat das Kopftuch im Unterricht nichts verloren, weder bei Schülern, noch bei Lehrern.“ Nur das Kreuz besitze in Österreich eine „verfassungsrechtliche Sonderstellung“, da es für die Werte einer „liberalen, demokratischen und sozialen Gesellschaft“ stehe. Traditionelle Feiertage sollten weiterhin aktiv gefeiert werden – auch von Kindern anderer Kulturen im Sinne einer aktiven Integration.

Das Experiment der Gesamtschule bezeichnete Fiedler als „Rohrkrepierer“. Die gemeinsame Unterrichtung von leistungsstarken und leistungsschwachen Schülern führe nur zu Überforderung und Stillstand. Der Lernfortschritt sinke nachweislich bei hoher Heterogenität ohne Struktur. Eine solide Bildung sei nur möglich, „wenn sich alle Schüler als Teil des Staates Österreich sehen“, was wiederum Sprachkenntnisse voraussetzt.

„Ideologische Missgeburt“: Kritik aus der Praxis

Der ehemalige Lehrer und Ortsgruppenobmann Stefan Felsleitner fand noch deutlichere Worte und bezeichnete die heutige Mittelschule als „ideologische Missgeburt“. Der Umbau des Systems habe mit der Idee einer Gesamtschule begonnen. Das Ergebnis sei ein Kompromiss ohne klare Struktur.

Auch bei der Einführung der Neuen Mittelschule sei vieles schiefgelaufen. „Das Geld wurde schnell knapp. Als die NMS 2012 flächendeckend eingeführt wurde, hatten die Zustände überhaupt nichts mehr mit den Versuchsschulen zu tun.“ Die Ausbildung zum Sonderschullehrer sei abgeschafft worden. Der Beruf sei zudem „nur mäßig attraktiv“. Er fordert deshalb ein entschlossenes Umdenken in diesem Bereich.

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