Graz im demografischen Ausnahmezustand: Geburtenplus durch Migrantenfamilien geprägt
Demografisch entwickelt sich Graz immer deutlicher anders als der Rest der Steiermark: Während die Geburtenzahlen landesweit ein historisches Tief erreichen, wächst der Geburtenüberschuss in der Landeshauptstadt vor allem durch ausländische Familien.
Eine muslimische Frau mit ihrem Kind beim Spaziergang durch einen Park. (Symbolbild)
© IMAGO / Sven SimonGraz. – Die neuen Zahlen der Landesstatistik Steiermark zur „Natürlichen Bevölkerungsbewegung 2024” zeigen eine deutliche Zäsur: Erstmals wurden landesweit weniger als 10.000 Kinder geboren. Die Statistik weist 9.938 Geburten aus, was einem Rückgang von 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Damit setzt sich ein langjähriger Abwärtstrend fort, von dem vor allem der ländliche Raum betroffen ist und der die demografische Alterung weiter beschleunigt.
Geburtenüberschuss im Bezirk Graz
Während die meisten Bezirke mit Minuszahlen konfrontiert sind, verzeichnet Graz-Stadt eine gegenläufige Entwicklung. Mit 2.905 Geburten weist dieser Bezirk einen klaren Überschuss auf. Dieser Befund signalisiert jedoch keine flächendeckende Trendwende, sondern basiert auf einer strukturellen Besonderheit der Landeshauptstadt.
Der statistische Überblick zeigt deutlich, dass ein erheblicher Teil der Geburten in Graz auf Familien mit nicht österreichischer Staatsangehörigkeit entfällt. Von den 2.905 Neugeborenen hatten 1.041 eine ausländische Staatsbürgerschaft, was einem Anteil von rund 35,8 Prozent entspricht. Landesweit liegt dieser Wert bei 20,4 Prozent. Die Daten deuten somit auf eine besonders dynamische Bevölkerungsentwicklung in Graz hin, die zunehmend von Zuwanderung geprägt ist. Während österreichstämmige Familien im Durchschnitt weniger Kinder bekommen, steigt die Anzahl der Geburten in zugewanderten Familien weiter an.
Demografischer Wandel verändert die Stadtstruktur
Der wachsende Anteil ausländischer Mütter wirkt sich langfristig auf die Zusammensetzung der Bevölkerung aus. Für die Stadt bedeuten diese Veränderungen neue Anforderungen an Betreuungseinrichtungen, Schulen und Integrationsmaßnahmen. Besonders stark sichtbar wird dieser Trend in urbanen Zentren wie Graz.
Die FPÖ kommentiert die Entwicklungen mit deutlicher Kritik und verweist auf die aus ihrer Sicht einschneidenden Folgen. „Für uns ist es wichtig, die tatsächlichen Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur der Landeshauptstadt sachlich und transparent aufzuzeigen“, so FPÖ-Bürgermeisterkandidat René Apfelknab in einer Aussendung. Insbesondere der wachsende Anteil an Kindern ausländischer Herkunft beeinflusse die langfristige demografische Entwicklung und stelle die Stadt vor große Herausforderungen. „Die sinkende Geburtenrate österreichischstämmiger Familien und die parallel steigende Geburtenquote im Bereich der Zugewanderten machen deutlich, dass sich die Zusammensetzung der künftigen Grazer Bevölkerung nachhaltig verändert hat und weiter verändern wird.“





