Freilich #35: Und tschüss!

„Faktenfreitag“ und Workshops: ORF will Kindern beibringen, was wahr und falsch ist

Der ORF startet eine Medienkompetenz-Initiative an Schulen, mit der Kinder und Jugendliche für „Fake News” sensibilisiert werden sollen. Die FPÖ kritisiert das Vorhaben als „Kinder-Indoktrinierungs-Offensive“.

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„Faktenfreitag“ und Workshops: ORF will Kindern beibringen, was wahr und falsch ist

Die FPÖ sieht im aktuellen Vorgehen des ORF und seiner neuen Medienkompetenz-Initiative einen weiteren Beleg für den Reformbedarf des Rundfunks.

© IMAGO / SEPA.Media

Wien. – Die Ankündigung des ORF, eine großangelegte Medienkompetenz-Initiative an Schulen zu starten, hat scharfe Kritik ausgelöst. FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker sprach von einem „unfassbaren Skandal“. „Jetzt nehmen die links-medialen ‚Wahrheits- und Sittenwächter‘ am Küniglberg auch noch gezielt Kinder und Schüler ins Visier ihrer systemtreuen Propagandamaschinerie und wollen ihren Kampf um ihre alleinige Deutungshoheit in die Klassenzimmer tragen“, so der Freiheitliche in einer Aussendung. Es sei „unfassbar“, dass solch eine Aktion in einer entwickelten Demokratie überhaupt möglich ist.

Seiner Ansicht nach handle es sich um eine gezielte „Kinder-Indoktrinierungs-Offensive durch den Staatssender“. Hinter Begriffen wie „Fake News“, „Desinformation“ oder „Propaganda“ stehe beim ORF nichts anderes als die Diffamierung abweichender Meinungen. Mittlerweile wisse jedes Kind, was der ORF mit seinem „linksgedrallten Redakteursrat“ meine, wenn er diese Begriffe in den Mund nehme: „nämlich nicht ins Weltbild der Eliten und des Systems passende Meinungen, Kritik und Widerspruch zu den von ihm verbreiteten Narrativen und ein Ausscheren aus den immer enger zugezurrten Meinungskorridoren“, so Hafenecker.

Kritik an NGOs mit US-Verbindungen

Für Empörung sorgt bei den Freiheitlichen auch die enge Zusammenarbeit mit zwei NGOs. „,Lie Detectors‘ erhält ihre Grundfinanzierung von der in den USA ansässigen ‚Wyss Foundation‘, die dort auch durch die Finanzierung von Projekten im Umfeld der Demokratischen Partei in die Schlagzeilen geriet. Zusätzlich erhält ‚Lie Detectors‘ für ihre Projekte unter anderem auch EU-Gelder“, erklärte Hafenecker. Auch „Digitaler Kompass“ sei stark regierungsnah. Auf dessen Homepage prangten prominent die Logos des Bundeskanzleramts, des Bildungsministeriums, des Wirtschaftsministeriums und der Wirtschaftsagentur der Stadt Wien – „wieder einmal ziemlich viel Regierungsunterstützung für eine Nicht-Regierungs-Organisation“, kritisiert er. „Und diese Leute sollen in Kooperation mit dem ‚Zwangssteuerfunk‘ in die Klassenzimmer gehen, um Kindern und Jugendlichen zu erklären, welche Nachrichten ‚wahr‘ oder ‚falsch‘ sind? George Orwell lässt grüßen!“, so Hafenecker.

Forderung nach ORF-Reform

Der FPÖ-Politiker sieht im aktuellen Vorgehen einen weiteren Beleg für den Reformbedarf, daran gehe kein Weg mehr vorbei. Während man parteiische Berichterstattung noch durch Abschalten des Programms meiden könne, sei der Schritt in die Klassenzimmer besonders gravierend: „Dass die Küniglberger Linksausleger nun aber mit ihrer Indoktrinationsmaschinerie in die Schulen drängen, ist eine ganz andere Nummer“, erklärt Hafenecker und fordert: „Lasst unsere Kinder und Jugendliche damit in Ruhe!“

ORF verteidigt Pläne

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann rechtfertigt den Schritt mit dem Hinweis auf digitale Gefahren. Der fortschreitende Einsatz von KI zur Generierung von Online-Inhalten und immer ausgereiftere Manipulationsmechanismen auf Social Media würden die Unterscheidbarkeit zwischen Fakt und Fake zur Herausforderung für uns alle machen. „Mit unserer Medienkompetenz-Initiative gehen wir nun noch einen Schritt weiter: Ob im Web, am ORF-Mediencampus oder im Klassenzimmer – gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern wollen wir Österreich medienfit machen!“

Dreh- und Angelpunkt sei die neue Plattform bildung.ORF.at, auf der Unterrichtsmaterialien, E-Learning-Angebote und Workshop-Anmeldungen gebündelt sind. Zudem soll es eine „Faktencheck“-Woche mit 700 Schülern sowie ein regelmäßiger „Faktenfreitag“ geben. Auch mit der Tageszeitung Der Standard soll ein „Tag der Medienkompetenz“ stattfinden.

NGO-Partner im Einklang mit dem ORF

Die beiden Kooperationspartner unterstützen den Kurs. Juliane von Reppert-Bismarck, Gründerin von „Lie Detectors“, betont: „In einer Zeit, in der Nachrichten zunehmend über Social-Media-Plattformen konsumiert und von Algorithmen nach Interaktion sortiert werden, brauchen wir alle grundlegende journalistische Fähigkeiten, um Fakten von Fälschungen und Meinungen unterscheiden zu können. (…) Wir sind stolz, Teil dieses zeitgemäßen Projekts zu sein und ermutigen andere Redaktionen, dem Beispiel des ORF zu folgen.“ Auch Thomas Prager vom „Digitalen Kompass“ zeigt sich zufrieden: „Die Förderung von Medienkompetenz ist zentral für die Zukunft unserer Demokratie. Wir freuen uns sehr, dass sich der ORF diesem Thema so stark annimmt und dass wir nun gemeinsam unsere Wirkung vergrößern.“

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