AfD legt bei Landtagswahlen in Bayern und Hessen stark zu
In Bayern und Hessen ist ein neuer Landtag gewählt worden. CSU und CDU gewinnen, die AfD wird nach dem vorläufigen Ergebnis in Hessen zweitstärkste Kraft.
München/Wiesbaden. – In Bayern waren am 8. Oktober mehr als neun Millionen Menschen dazu aufgerufen, einen neuen Landtag zu wählen. Dass die CSU von Ministerpräsident Markus Söder stärkste Kraft wird, galt bereits im Vorfeld als sicher. Mit hauchdünnen Verlusten bleibt die CSU damit stärkste Kraft in Bayern. Nach dem amtlichen Endergebnis kommt die Partei auf 37 Prozent. Die Grünen verschlechterten sich deutlich und kamen nur noch auf 14,4 Prozent der Stimmen. Die Freien Wähler legten deutlich auf 15,8 Prozent zu und sind damit künftig die zweitstärkste Kraft. Ebenfalls stark gewinnen konnte die AfD, sie erreichte 14,6 Prozent. Die SPD verlor erneut und konnte nur noch 8,4 Prozent der Wähler hinter sich vereinen. Die FDP verpasste mit drei Prozent den Wiedereinzug in den Landtag. Damit können CSU und Freie Wähler ihr Regierungsbündnis wie angestrebt fortsetzen.
AfD in Hessen auf Platz zwei
Auch in Hessen wurde am Sonntag ein neuer Landtag gewählt. Dabei wurde die CDU mit Abstand stärkste Kraft. Nach dem vorläufigen Endergebnis erhielt die Partei 34,6 Prozent der Stimmen (+ 7,8 Prozent). Auch die AfD konnte Stimmen hinzugewinnen und kommt auf 18,4 Prozent (+ 5,3), die SPD auf 15,1 Prozent (- 4,7) und die Grünen auf 14,8 Prozent (- 5,0). Die FDP schafft mit 5,0 Prozent (- 2,5) den Einzug in den Landtag – obwohl es am Abend zwischenzeitlich nicht danach ausgesehen hatte. Bereits am frühen Abend hatte sich abgezeichnet, dass die Linke den Landtag verlassen muss. Die Partei kam auf 3,1 Prozent (-3,2). Auch die Freien Wähler, die gehofft hatten, von der gleichzeitig stattfindenden Bayern-Wahl zu profitieren und auch in Hessen in den Landtag einzuziehen, verfehlten mit 3,5 Prozent ihr Ziel.
Weidel erfreut über „Rekordergebnisse“
Die AfD-Bundesvorsitzende Alice Weidel zeigte sich hocherfreut und sprach von Rekordergebnissen in den beiden Bundesländern. „Unsere Politik gibt uns recht.“ Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Bundestagsfraktion, Bernd Baumann, sagte am Abend: „Der Wind ändert sich in Deutschland, der geht von links nach rechts.“ Das bemerke auch die CDU, die in der Migrationspolitik auf die härtere Linie der AfD einschwenke. „Aber der Wähler weiß, die CDU, die Merzens und die Söders, das sind Fähnchen im Wind, und die AfD ist der Wind.“ In Hessen und Bayern erzielte die AfD ihre bisher besten Ergebnisse in westdeutschen Flächenländern.
CDU will in Hessen nicht mit AfD koalieren
Auf der Wahlparty seiner Partei erklärte Boris Rhein, Spitzenkandidat der CDU und amtierender Ministerpräsident, Hessen habe seiner Partei einen klaren Regierungsauftrag gegeben. „Es ist ein unfassbar großartiger Tag für die Hessen-Union“, sagte er nach den ersten Hochrechnungen.
Gute Stimmung herrschte am Abend auch bei der AfD, die sich über einen starken Stimmenzuwachs freute. „Das Ergebnis ist atemberaubend“, sagte Spitzenkandidat Robert Lambrou. Rein rechnerisch hätten CDU und AfD sogar eine Mehrheit. Dabei hatte CDU-Spitzenkandidat Boris Rhein einer Zusammenarbeit mit der AfD bereits im Vorfeld eine klare Absage erteilt. Am Wahlabend bekräftigte er dies trotz eines erneuten Angebots von Lambrou für ein schwarz-blaues Bündnis. Stattdessen bot Rhein sowohl der SPD als auch den Grünen und der FDP Gespräche über eine mögliche Regierungszusammenarbeit an. „Jetzt kommt es erst einmal darauf an, in Sondierungsgesprächen Schnittmengen zu finden“, sagte er.