Freilich #35: Und tschüss!

Netanjahu will TikTok als Waffe im Meinungskampf nutzen

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu bezeichnet Soziale Medien offen als „Waffe“, um den Rückhalt Israels in den USA zu sichern. Dabei sind ihm zwei Plattformen besonders wichtig.

/
/
2 Minuten Lesezeit
Netanjahu will TikTok als Waffe im Meinungskampf nutzen

Netanjahu sieht in Sozialen Medien die wichtigsten Instrumente, um in den USA die Unterstützung für Israel zu sichern.

© IMAGO / Xinhua

In einem Treffen mit US-Influencern hat der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu offen erklärt, dass seine Regierung Soziale Medien als strategisches Instrument betrachtet, um Unterstützung für Israel in den Vereinigten Staaten zu sichern. Dabei spiele insbesondere die Plattform TikTok eine entscheidende Rolle.

In einem auf X veröffentlichten Video richtete die Influencerin Debra Lea eine Frage an den israelischen Premierminister. Ihren Recherchen zufolge seien Evangelikale der Grund, warum Israel in den USA in der öffentlichen Sphäre außerhalb der jüdischen Gemeinschaft unterstützt wird. Angesichts des tödlichen Attentats auf den konservativen US-Aktivisten Charlie Kirk und der Entwicklungen rund um Personen wie Candace Owens und Tucker Carlson wollte sie wissen, welchen alternativen Plan es gebe, falls die Gemeinde diese evangelikale Unterstützung für den Staat Israel nun verliere.

Social Media als „wichtigste Waffe“

Mit seiner Antwort machte Netanjahu deutlich, welche wachsende Bedeutung digitale Räume in der internationalen Politik haben und dass die israelische Regierung Soziale Medien – allen voran TikTok – als geopolitisches Schlachtfeld betrachtet. Er bezeichnete die Plattformen als zentrales Instrument im Kampf um die öffentliche Meinung und als die wichtigste Waffe, um die Basis in den USA zu sichern.

„Die wichtigste Übernahme, die gerade stattfindet, ist TikTok“, so Netanjahu. „Und ich hoffe, dass sie gelingt, weil sie von entscheidender Bedeutung sein kann.“ Auch die Plattform X erwähnte er explizit: „Wir müssen mit Elon sprechen. Er ist kein Feind, er ist ein Freund.“ Sollte Israel Einfluss auf TikTok und X gewinnen, so Netanjahu, würde das Land „eine Menge“ erreichen.

Kampf um die Deutungshoheit

In Bezug auf die Evangelikalen in den USA betonte er: „Was wir tun müssen, ist, diesen Teil unserer Unterstützerbasis in den Vereinigten Staaten abzusichern. Das wird systematisch infrage gestellt“. Vieles davon geschehe mit Geld von NGOs und von Regierungen. „Wir müssen zurückschlagen“, so der Premierminister weiter.

Er machte deutlich, dass dieser „Kampf“ nicht mehr mit traditionellen Mitteln geführt werden könne: „Die Waffen ändern sich im Laufe der Zeit. Man kann heute nicht mit Schwertern kämpfen, das funktioniert nicht sehr gut. Und man kann nicht mit Kavallerie kämpfen. Das funktioniert auch nicht sehr gut. Es gibt diese neuen Dinge wie Drohnen. Ich werde nicht näher darauf eingehen, aber wir müssen mit Waffen kämpfen, die dem heutigen Schlachtfeld entsprechen. Und die wichtigste ist Social Media.“

Netanjahu forderte deshalb, gezielt christliche Influencer anzusprechen, sie seien sehr wichtig. Ziel sei es, den jüdischen Menschen und den „nichtjüdischen Freunden“ oder denen, die jüdischen Freunde sein könnten, eine Richtung zu geben.

Trump ebnet den Weg für TikTok-Deal

Kurz zuvor hatte US-Präsident Donald Trump ein Dekret unterzeichnet, in dem er den geplanten Verkauf der US-Geschäftsbereiche von TikTok an ein amerikanisches Konsortium als mit den nationalen Sicherheitsvorgaben vereinbar erklärte. Zu dem Konsortium sollen unter anderem Oracle, Michael Dell und Rupert Murdoch gehören. Insbesondere die Rolle von Oracle-Gründer Larry Ellison, der sich seit Jahren öffentlich für Israel einsetzt, hat Befürchtungen ausgelöst, die Kontrolle über TikTok könnte zugunsten der israelischen Regierung genutzt werden.

Netanjahu Aussagen fallen zudem in eine Zeit, in der Israel international immer stärker isoliert dasteht. Als Netanjahu vor der UN-Generalversammlung sprach, verließen zahlreiche Delegationen aus Protest den Saal.

Kann FREILICH auf Ihre Unterstützung zählen?

FREILICH steht für mutigen, konservativ-freiheitlichen Journalismus, der in einer zunehmend gleichgeschalteten Medienlandschaft unverzichtbar ist. Wir berichten mutig über Themen, die oft zu kurz kommen, und geben einer konservativen Öffentlichkeit eine starke Stimme. Schon mit einer Spende ab 4 Euro helfen Sie uns, weiterhin kritisch und unabhängig zu arbeiten.

Helfen auch Sie mit, konservativen Journalismus zu stärken. Jeder Beitrag zählt!