Freilich #36: Ausgebremst!

Über 100 Treffen: Kritik an Nähe zwischen EU und Windkraftlobby

Die wachsenden Lobbykontakte in Brüssel und der politisch flankierte Ausbau der Windkraft rücken erneut in den Fokus. Besonders die sensiblen Alpenregionen stehen dabei im Zentrum der Kritik.

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Über 100 Treffen: Kritik an Nähe zwischen EU und Windkraftlobby

Der Tiroler Freiheitliche Gerald Hauser hat sich jüngst wieder deutlich gegen den Ausbau der Windkraft, insbesondere in alpinen Regionen, ausgesprochen.

© IMAGO / Arnulf Hettrich

Brüssel. – Der freiheitliche EU-Abgeordnete Gerald Hauser spricht sich erneut gegen den Ausbau der Windkraft aus und kritisiert dabei vor allem den Einfluss von Branchenvertretern auf die europäische Politik. Auslöser seiner aktuellen Kritik sind Einträge im EU-Transparenzregister: Demnach hat die Lobbyplattform WindEurope 137 Treffen mit der EU-Kommission verzeichnet. Hauser sieht darin ein Beispiel für enge Verbindungen zwischen Politik und Wirtschaft. Diese Treffen seien kein Zufall – „sie sind Teil eines Systems“, warnt der Tiroler Freiheitliche in einer Aussendung.

Streit um Green Deal und Windkraft-Ausbau

Hauser wirft den EU-Institutionen vor, im Rahmen des „Green Deal“ Umwelt- und Gesundheitsinteressen zu vernachlässigen. Seiner Meinung nach wird Klimapolitik genutzt, um großflächig den Bau von Windkraftanlagen – auch in sensiblen Regionen der Alpen – durchzusetzen.

Er geht dabei besonders scharf mit der Tiroler ÖVP ins Gericht, die seiner Darstellung nach Kursvorgaben aus Brüssel kritiklos übernimmt: „Die ÖVP unterstützt mit Förderungen die Zerstörung unserer einzigartigen Bergwelt. Das ist ein Anschlag auf unsere Almen, unsere Kultur und unsere Identität“, so Hauser. Tirol müsse „windradfrei“ bleiben. Auf die Gipfel gehörten Kreuze, keine Windräder, erklärt Hauser. Der Konflikt um Windkraftanlagen im Gebirge ist für den Abgeordneten damit nicht nur eine energiepolitische Frage, sondern berührt seiner Ansicht nach auch Tradition und regionales Selbstverständnis. Wenn es nach ihm geht, sollte Tirol für die Energiegewinnung auf andere Formen setzen.

Tourismus als Argument gegen Windräder

Hauser argumentiert auch mit der Bedeutung Tirols als Tourismusstandort. Als langjähriger Touristiker warnt er vor negativen Folgen für das Image des Landes, sollten größere Windkraftprojekte in den Bergen realisiert werden. „Kein Gast kommt nach Tirol, um Windräder zu sehen. Unsere Berge stehen für Ruhe, Natur und Schönheit – und genau das wird jetzt mutwillig zerstört“, so die Kritik. Windparks gefährden aus seiner Sicht die touristische Anziehungskraft alpiner Landschaften und damit auch die wirtschaftliche Grundlage vieler Betriebe.

Neben landschaftlichen und touristischen Aspekten hebt der FPÖ-Politiker auch mögliche ökologische und gesundheitliche Auswirkungen hervor. Er verweist auf Belastungen durch den Bau von Anlagen und Zufahrtswegen sowie auf den Materialabrieb der Rotorblätter. Hauser betont jedoch besonders die seiner Meinung nach nicht ausreichend beachteten Effekte von Schallwellen: „Der von Windrädern erzeugte Infraschall kann kilometerweit wirken und zu Schlafstörungen, Herzrasen oder Angstzuständen führen. Wer solche Belastungen zulässt, handelt verantwortungslos.“ Sein Urteil: Windräder seien „ineffizient, umweltschädlich und gefährden Gesundheit und Tourismus“.

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