Deutschland zahlte im ersten Halbjahr 2024 Rekordsumme für Stromimporte

Die Debatte um die Energiepreise in Deutschland bleibt hitzig: Während sich die private Stromversorgung stabilisiert hat, kämpft die Industrie mit hohen Kosten. Eine Anfrage der AfD zu Stromimporten und -exporten führt zudem zu scharfer Kritik an der Energiepolitik der Bundesregierung.

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Deutschland zahlte im ersten Halbjahr 2024 Rekordsumme für Stromimporte

In Deutschland hat vor allem die Industrie weiterhin mit hohen Energiepreisen zu kämpfen.

© IMAGO / Panama Pictures

Berlin. – Die Diskussion um die hohen Energiepreise in Deutschland reißt nicht ab. Sowohl Industrie als auch Verbraucher klagen über steigende Kosten. Doch wie ernst ist die Lage wirklich? Ein genauerer Blick zeigt: Im Vergleich zu Ländern wie Frankreich oder Polen sind die Strompreise in Deutschland zwar hoch, doch im europäischen Kontext stehen andere Länder deutlich schlechter da. Italien zum Beispiel hat mit 41 Cent pro Kilowattstunde den höchsten Strompreis in Europa. Doch es gibt noch ein weiteres Problem.

Rückgang der Strompreise seit der Krise

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck weist immer wieder darauf hin, dass die Energiepreise in Deutschland trotz Atomausstieg und russischem Gaslieferstopp nicht explodiert sind. Laut Wirtschaftsministerium wird der Strompreis für Privathaushalte in den nächsten zwei Jahrzehnten zwischen 37 und 42 Cent pro Kilowattstunde liegen – ein moderater Anstieg im Vergleich zu den Preisen während der Energiekrise.

Das Vergleichsportal Check24 bestätigt, dass die Strompreise in Deutschland in den letzten zwei Jahren um 45 Prozent gesunken sind. Derzeit liegt der durchschnittliche Strompreis bei 26,88 Cent pro Kilowattstunde, nach einem Höchststand von 49,20 Cent während der Krise. Dennoch wird mit einem weiteren Anstieg gerechnet, da die Subventionen für die Netzentgelte wegfallen und weitere Kostensteigerungen in diesem Bereich absehbar sind.

Industrie weiterhin unter Druck

Während sich die private Stromversorgung stabilisiert hat, bleibt die Industrie stark belastet. Der Deutsche Industrie- und Handelskammer kritisiert weiterhin die hohen Energiepreise trotz sinkender Kosten. Laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) liegt der durchschnittliche Industriestrompreis in Deutschland mit 17,65 Cent pro Kilowattstunde auf dem niedrigsten Stand seit 2017. Dennoch schmerzt der Vergleich mit Ländern wie Polen und Frankreich, die deutlich günstigere Strompreise bieten. Das hat direkte Auswirkungen auf Investitionsentscheidungen, wie eine Studie der Denkfabrik Agora Energiewende zeigt. Unternehmen sehen in der Energiepreisentwicklung einen der Hauptgründe für den Standortnachteil Deutschlands.

AfD kritisiert Bundesregierung wegen Stromimporten

Mitten in dieser Debatte übt die AfD-Bundestagsabgeordnete Carolin Bachmann scharfe Kritik an der Energiepolitik der Bundesregierung. Aus einer Anfrage zu den Stromimporten und -exporten im ersten Halbjahr 2024 geht hervor, dass Deutschland in diesem Zeitraum 17,8 Terawattstunden Strom exportiert und damit 860,73 Millionen Euro eingenommen hat. Gleichzeitig mussten jedoch 30,76 Terawattstunden importiert werden, was zu Ausgaben in Höhe von 2,374 Milliarden Euro führte.

Bachmann bezeichnet dieses Ergebnis als „skandalös“ und wirft der Bundesregierung vor, den „Irrweg der Energiewende“ schönzureden. Außerdem kritisiert sie, dass die Bundesregierung den CO2-Ausstoß der Atomkraftwerke nicht in ihre Argumentation einbezieht. Auch der Hinweis, dass Stromimporte kein Anzeichen für eine Stromknappheit in Deutschland seien, sei Augenwischerei. Die AfD fordert daher erneut den Stopp der Energie- und Wärmewende.

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