Frankreich: Christlicher Islamkritiker während eines Livestreams getötet
Ashur Sarnaya hat sich in der Vergangenheit wiederholt kritisch zum Islam geäußert. Nun wurde er während eines Livestreams tödlich verletzt.
Sarnaya hat sich in der Vergangenheit regelmäßig kritisch zum Islam geäußert und dafür auch Drohungen erhalten.
© Screenshot XLyon. – Ein grausames Verbrechen hat diese Woche die französische Stadt Lyon erschüttert: Am 10. September wurde der 45-jährige Ashur Sarnaya, ein irakischer Christ aus der assyro-chaldäischen Gemeinde, vor laufender Kamera ermordet. Der Mann, der im Rollstuhl saß und in seiner Gemeinde als gläubig und zurückhaltend galt, wurde vor seinem Wohnhaus im 9. Arrondissement niedergestochen, wie mehrere französische Medien berichten.
Angriff während TikTok-Livestreams
Am Abend seines Todes war Ashur Sarnaya in den Sozialen Netzwerken live zu sehen, als ein Angreifer ihn mit einem Messer attackierte. Einzelne Nachrichtenplattformen sprechen unterdessen von einer Machete. Laut der Regionalzeitung Le Progrès wartete der Täter vor dem Gebäude auf sein Opfer und verletzte es schwer am Hals, bevor er flüchtete. In einem Videoausschnitt, der nach wie vor in den Sozialen Medien kursiert, ist Sarnaya blutüberströmt zu sehen.
Ein Augenzeuge filmte zudem eine dunkel gekleidete, junge Person mit Kapuze, die den Tatort verließ. Sie gilt als mutmaßlicher Täter. Die herbeigerufenen Rettungskräfte konnten den Mann nicht wiederbeleben – er verstarb noch am Tatort.
Regelmäßige Drohungen wegen Islamkritik
Ashur lebte seit rund zehn Jahren mit seiner Schwester in Lyon und galt in seiner Gemeinde als aktives Mitglied. Er besuchte regelmäßig die assyro-chaldäische Kirche Saint-Ephrem und veröffentlichte Videos, in denen er über seinen christlichen Glauben sprach. Dabei äußerte er sich auch kritisch zum Islam. Bereits im März hatte er in einem Clip auf Einschüchterungen und Drohungen hingewiesen. Auf TikTok waren mehrfach Kommentare erschienen, die seine Beiträge abwerteten oder einschüchternd wirkten. Die Staatsanwaltschaft Lyon ermittelt wegen vorsätzlicher Tötung, hat aber noch keine klare Spur.
Das Hilfswerk L’Œuvre d’Orient verurteilte die Tat scharf. In einer Erklärung hieß es: „Mit größter Entschiedenheit verurteilen wir die Ermordung eines irakischen Christen in einer Situation der Verletzlichkeit.“ Es sei unerlässlich, „dass die Christen des Nahen Ostens in völliger Sicherheit von ihrem Glauben zeugen können und in Würde leben dürfen.“