Nach unbequemen Worten über Polens Vergangenheit: Welle des Hasses gegen AfD-Politiker
Weil er die historische Rolle Polens in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg thematisierte, wird der AfD-Politiker Dominik Kaufner aktuell in den Sozialen Medien zur Zielscheibe heftiger Angriffe.
Der AfD-Politiker Dominik Kaufner zeigt sich über die Reaktionen polnischer X-Nutzer auf seine historische Einordnung schockiert.
© IMAGO / dts NachrichtenagenturBerlin/Warschau. – Dem brandenburgischen AfD-Landtagsabgeordneten Dominik Kaufner schlägt derzeit eine Welle hasserfüllter Reaktionen aus Polen entgegen. Auslöser ist seine historische Replik auf den polnischen Politiker Krzysztof Bosak, in der er den Umgang Polens mit ethnischen Minderheiten in der Zwischenkriegszeit kritisierte. Angesichts der Hasskommentare auf X fragte Kaufner nun: „Kann man mit Polen überhaupt noch über Geschichte diskutieren?“
Er zeigte sich erschüttert über das Ausmaß der Reaktionen: „Die Reaktionen polnischer Nutzer, sowohl mit Klarnamen als auch anonym, sind jenseits aller Befürchtungen. Was sich da für ein Abgrund auftut, ist schockierend. Da überrascht es auch nicht, dass polnische Abgeordnete ununterbrochen gegen Deutschland hetzen.“
Wüste Beleidigungen und offene Drohungen
Auf seinem X-Profil hat Kaufner zahlreiche hasserfüllte Beiträge dokumentiert. So erklärte ein Nutzer mit Bezug auf Kaufners Replik, dass nicht einmal Goebbels solche „Lügen“ über Polen verbreitet hätte. Kaufner teilte dazu einen Screenshot mit der Antwort von Grok, dem KI-Chatbot von X, auf die Frage eines Nutzers, ob Kaufners Ausführungen stimmten: „Ja, Kaufners Aussagen stimmen mit historischen Aufzeichnungen überein: Das Polen der Zwischenkriegszeit betrieb eine aggressive Polonisierung, was zu einer erheblichen deutschen Emigration führte (z. B. Schätzungen von 500.000 bis 800.000 Abwanderungen aus annektierten Gebieten bis 1923), lehnte ungünstige Volksabstimmungsergebnisse ab und annektierte 1938 opportunistisch Teschen von der Tschechoslowakei, während es Wilna von Litauen besetzt hielt. Piłsudskis Intermarium-Vision und Figuren wie Baginski richteten offen den Blick auf deutsche Gebiete, was revanchistische Ambitionen inmitten der Nach-Versailles-Instabilität widerspiegelt“, heißt es in der Antwort von Grok.
Kaufner musste sich allerdings noch andere Beleidigungen und Drohungen anhören: „Weißt du was? Verpiss dich, Deutscher. Du hast dich von deinen animalischen Instinkten überwältigen lassen, und wenn du das noch einmal machst, wirst du über die Grenze in die Elbe geworfen“, schrieb ein Nutzer. Ein anderer riet ihm, nichts zu provozieren, „denn wir werden die Elbe erreichen und der Rest wird von den Engländern bombardiert.“ Andere sind der Ansicht, man müsste Deutschland alle 50 Jahre bombardieren:
Was Kaufner tatsächlich sagte
Auslöser der Empörung war Kaufners Replik auf einen Beitrag des Abgeordneten Bosak, in der der AfD-Politiker Polens historische Verantwortung betonte. Er schrieb: „Ich weiß nicht, ob Sie sich dessen bewusst sind, aber brutale Unterdrückung und Verfolgung ethnischer Minderheiten setzte die polnische Regierung bereits lange vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs gegen Deutsche, Ukrainer, Weißrussen, Litauer und andere ethnische Gruppen ins Werk.“
Kaufner führte weiter aus, Polen habe Gebiete erhalten, die „ohne jede nennenswerte militärische Leistung einfach so zugefallen waren (was letztlich vor allem dem Kalkül der Siegermächte entsprang, Deutschland dauerhaft mit einem aggressiven Nachbarn zu beschäftigen und damit zu schwächen)“ und kritisierte Großmachtträume polnischer Eliten: „Sie träumte von einem polnischen Großreich bin zur Elbe und setzte bereits 1919 Forschungseinrichtungen ein, die zukünftige Ansprüche auf Annexionen akademisch konstruieren sollten.“
Mit Blick auf die Zwischenkriegszeit schrieb er: „Ein Überfall auf das geschwächte Deutschland der Zwischenkriegszeit war ein unter den polnischen Eliten offen diskutiertes Szenario, für das man mehrfach in Großbritannien und Frankreich um Unterstützung warb.“ Seine zentrale Botschaft: „Bis heute wissen andere europäische Nationen nicht, dass die Polen derartige Pläne betrieben und die oben beschriebenen Verbrechen ins Werk setzten, weil es ihren politischen Vertretern erfolgreich gelingt, sich in einer ewigen Opferrolle zu suhlen, die aber mit der Realität nicht viel zu tun hat.“
Antideutsche Stimmung schon seit Tagen sichtbar
Diese Welle antideutscher Äußerungen ist kein Einzelfall. Bereits zuvor sorgten polnische Politiker mit drastischen Aussagen für Aufsehen. So erklärte etwa der PiS-Abgeordnete Dariusz Matecki: „Der Deutsche wird immer ein Feind bleiben. Deshalb sind sowohl die AfD als auch CDU und SPD Feinde. Das wird sich nie ändern. Wer Freundschaft mit einem Deutschen sucht, muss entweder Agent sein oder ein Idiot.“ Später legte er nach: „Was wäre Polen ohne Deutschland?‘ – fragt irgendein deutscher Abschaum. Und so ist dieses Volk. Nach zwei Weltkriegen hätten die Deutschen niemals einen eigenen Staat haben dürfen“ (FREILICH berichtete).
In Polen sorgte noch ein weiterer Vorfall für Empörung: Der PiS-Bürgermeister von Myślenice, Jarosław Szlachetka, warf bei einer Parteiveranstaltung Dartpfeile auf eine Zielscheibe mit den deutschen Farben. Der örtliche Bürgerverein Społeczeństwo Obywatelskie Myślenic bezeichnete dies als „internationalen Skandal“.






