Kaum Rückkehr: Mehrheit der Syrer bleibt in Deutschland
Auch nach Kriegsende in Syrien kehren kaum Syrer in ihre Heimat zurück. Dafür steigen die Einbürgerungszahlen sowie die Zahlen der Verlängerungen von Aufenthaltstiteln deutlich an.
Nach dem Sturz der Assad-Regierung feierten zahlreiche Syrer auf deutschen Straßen dieses Ereignis. In ihre Heimat zurückkehren wollen allerdings nur wenige. (Symbolbild)
© IMAGO / dts NachrichtenagenturBerlin. – Ein halbes Jahr nach dem offiziellen Ende des syrischen Bürgerkriegs und dem Sturz von Baschar al-Assad zeichnet sich in Deutschland ein deutliches Bild ab: Nur wenige Syrer kehren in ihre Heimat zurück. Stattdessen verlängern die deutschen Behörden nahezu flächendeckend bestehende Aufenthaltserlaubnisse, wie der Focus berichtet. In Wiesbaden etwa laufen in diesem Jahr 633 befristete humanitäre Aufenthaltstitel aus. Laut der dortigen Integrationsbehörde werden „annähernd alle” verlängert. In Bremen endeten zwischen Jänner und Mai rund 1.900 Genehmigungen, doch es gab kaum Rückreisen. Auch in anderen Städten zeigt sich dieses Muster.
Einbürgerungen nehmen deutlich zu
Gleichzeitig ist ein deutlicher Anstieg der Einbürgerungen syrischer Staatsbürger zu verzeichnen. Laut Angaben des Statistischen Bundesamts hatte im Jahr 2024 mehr als jeder vierte Neubürger in Deutschland die syrische Staatsbürgerschaft. Die bayerische Landeshauptstadt München erwartet in diesem Jahr allein rund 24.000 Einbürgerungsanträge, von denen 8.000 erfolgreich sein dürften. Berlin hat sich sogar vorgenommen, 40.000 Ausländer einzubürgern.
Auch die Integration in den Arbeitsmarkt schreitet voran. Wie aus Zahlen der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg hervorgeht, hatten im Dezember 2024 insgesamt 239.566 Syrer eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, was einem Plus von 10,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Im März 2025 stieg diese Zahl auf 244.272, was einem Zuwachs von 12,6 Prozent im Vergleich zum März 2024 entspricht.
Rückkehr-Erwartungen haben sich nicht erfüllt
Die anfängliche politische Erwartung, Syrer würden nach dem Ende der Assad-Regierung zügig in ihre Heimat zurückkehren, hat sich damit nicht bewahrheitet. Laut Experten gibt es auch juristisch kaum Spielraum, um Rückführungen zu erzwingen. Die Migrationsrechtlerin Maria Kalin erklärt: „Wenn das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Asylanträge widerruft, müsste jeder Fall einzeln geprüft werden. Das würde Behörden und Gerichte überfordern.“