Einseitige Berichterstattung: Studie will Vorwürfe gegen den ÖRR ausräumen

Eine Studie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist der Frage nachgegangen, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk tendenziös berichtet und wie es im Vergleich dazu bei den privaten Medien aussieht. In den Sozialen Medien kritisieren Nutzer den Vergleich mit privaten Sendern jedoch als „nicht zielführend“.

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Einseitige Berichterstattung: Studie will Vorwürfe gegen den ÖRR ausräumen
In einer aktuellen Studie wurde untersucht, ob der ÖRR in Deutschland tendenziös berichtet.© IMAGO / Future Image

Berlin/Mainz. – Die Berichterstattung deutscher Nachrichtenmedien im Allgemeinen und des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Besonderen stehe spätestens seit der sogenannten „Flüchtlingskrise 2015/16“ in der Kritik, heißt es zu Beginn der Studie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), die sich mit der Frage beschäftigt hat, ob der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland tendenziös berichtet. Ziel ihrer Arbeit sei es, die journalistische Qualität „kritisch zu reflektieren und den Verantwortlichen gegebenenfalls Anhaltspunkte für Korrekturen zu liefern“ sowie dazu beizutragen, den Journalismus vor „eventuell ungerechtfertigten Angriffen und einem auf falschen Vorstellungen basierenden Vertrauensverlust zu schützen“, so die Autoren der Studie.

Vergleich „nicht zielführend“

Der Politik- und Kommunikationsberater Johannes Hillje, der zu den Europawahlen 2014 auch Wahlkampfmanager der Europäischen Grünen Partei war, teilte die Studie auf X (früher Twitter) samt einer Grafik, die das Ergebnis einer Untersuchung über das Thema „Wertende Darstellung von Parteien in öffentlich-rechtlichen Formaten und Vergleichsmedien“ darstellt und erklärt dazu: „Den größten Anteil negativer Bewertungen haben Grüne, FDP und AfD sowohl im ÖRR als auch den Privatmedien.“

In den Kommentaren üben einige Nutzer Kritik: „Der Vergleich mit Privatmedien ist natürlich auch nicht zielführend. Niemand hat behauptet, dass z.B. im RTL-Universum nicht genauso tendenziös und wertend berichtet wird, wie bei den ÖRR-Sendern“, erklärt ein Nutzer. „Nur weil der Unterschied zwischen ÖRR und Privatmedien in den untersuchten Kategorien tendenziell nicht so gravierend ist, widerlegt das doch gar nicht den Vorwurf des linken Dralls des ÖRR. Die Zahlen bestätigen diesen viel eher“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende der Jungen Alternative, Tomasz Froelich. „Achso. Man führt eine Studie durch und vergleicht die politische Tendenz des ÖRR, den eine Pflicht zu Ausgewogenheit und grundsätzlicher Neutralität trifft, mit der Tendenz privater Medien, die solche Pflichten nicht haben und kommt zum Ergebnis, dass diese Tendenz für die Vergleichsgruppen ähnlich ausfällt. Was ist das für ein Schwachsinn?“, wundert sich ein anderer Nutzer.