Deutschlands Gastronomie mit stärkstem Minus seit Corona
Trotz vieler Feiertage steckt Deutschlands Gastronomie in der Krise: Die Branche meldet massive Umsatzverluste und warnt vor existenziellen Belastungen.
Neben der Gastronomie leiden auch Hotels und andere Beherbergungsbetriebe unter der aktuellen Situation.
© IMAGO / Ralph PetersBerlin. – Trotz zahlreicher Feiertage im Mai musste das deutsche Gastgewerbe den größten Umsatzeinbruch seit dreieinhalb Jahren hinnehmen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, sanken die Umsätze im Vergleich zum April nominal um 2,2 Prozent. Bereinigt um die Inflation lag das Minus sogar bei 4,6 Prozent – ein Wert, der zuletzt im Dezember 2021, also während der Pandemie, verzeichnet wurde. Auch im Vergleich zum Mai des Vorjahres fiel das Ergebnis mit einem realen Rückgang von 4,0 Prozent enttäuschend aus.
Hotels besonders stark betroffen
Am härtesten traf es Hotels und ähnliche Beherbergungsbetriebe: Sie verzeichneten im Mai einen Rückgang der realen Umsätze um sieben Prozent gegenüber dem Vormonat. Auch Restaurants, Kneipen und andere Gastronomiebetriebe mussten einen Rückgang der realen Umsätze um 3,9 Prozent hinnehmen.
Die Branche hofft nun auf politische Maßnahmen, um diese Entwicklung zu bremsen. Laut dem Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) könnte ein bereits angekündigter Schritt der Bundesregierung helfen, wie T-Online berichtet. Im Koalitionsvertrag von SPD und Union ist vorgesehen, die Umsatzsteuer für Speisen in der Gastronomie ab Januar 2026 dauerhaft von 19 auf sieben Prozent zu senken.
Personal wird teurer – Mindestlohn steigt weiter
Doch auch neue Kosten zeichnen sich bereits ab: Die Branche erwartet deutliche Personalkostensteigerungen, die durch den Beschluss der Mindestlohnkommission ausgelöst wurden. Demnach soll der gesetzliche Mindestlohn zum 1. Januar 2026 von derzeit 12,82 Euro auf 13,90 Euro steigen und im darauffolgenden Jahr auf 14,60 Euro pro Stunde.
„Sinkende Umsätze bei zugleich heftig steigenden Kosten – die wirtschaftliche Belastungsgrenze für die Betriebe ist vielerorts erreicht, sie stehen mit dem Rücken zur Wand“, warnte Guido Zöllick, Präsident des Dehoga. Damit steht nicht nur die Branche selbst unter Druck, sondern es trüben sich auch die Perspektiven für den privaten Konsum in Deutschland weiter ein. Zuletzt berichtete auch der Einzelhandel von schlechten Geschäften, obwohl die privaten Haushalte das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal noch mit steigenden Ausgaben stützten.