Freilich #35: Und tschüss!

Deutschland: Wirtschaft drängt auf Einwanderung auch für Geringqualifizierte

Vertreter von Wirtschaft und Verbänden fordern die Politik zu einer erleichterten Einwanderung Geringqualifizierter auf. Sie verweisen dabei auf Personallücken in Branchen wie der Post, der Bahn und dem Gastgewerbe.

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Deutschland: Wirtschaft drängt auf Einwanderung auch für Geringqualifizierte

Zuwanderung – auch von Geringqualifizierten – sei „Teil der Lösung“ auf dem Arbeitsmarkt, betont auch die Deutsche Post. (Symbolbild)

© IMAGO / Sven Simon

Berlin. – Während die Bundesregierung unter Friedrich Merz (CDU) sich zumindest vornimmt, eine restriktive Migrationspolitik zu verfolgen und die Zahl der Asylanträge zu senken, schlagen Vertreter der Wirtschaft nun Alarm. Ihnen würden nicht nur Fachkräfte, sondern auch zunehmend ungelernte Arbeitskräfte fehlen. Sie drängen deshalb auf unbürokratische Zuwanderungswege.

„Teil der Lösung“ – Wirtschaft setzt auf Migranten

Die Arbeitsagentur verweist auf die Folgen des demografischen Wandels. „Die demografische Entwicklung führt dazu, dass wir in Zukunft mit knapper werdendem Personal mehr Leistungen erbringen müssen“, sagt Arbeitsagentur-Chefin Andrea Nahles laut der Frankfurter Rundschau. Für Wirtschaftsverbände ist die Antwort klar: Es braucht mehr Zuwanderung.

Auch der Bahnkonzern unterstützt diese Linie. „Jede Einstellung für die operativen Berufe ist für uns wichtig. Wir betrachten Zuwanderung als einen Teil der Lösung“, so ein Sprecher. Zwar sei der Aufwand höher, etwa bei der Klärung des Aufenthaltsstatus oder der Anerkennung von Abschlüssen, „aber wir machen das – auch als einer der größten Ausbilder im Land“. „Umso besser, wenn die Politik, die Bundesagentur für Arbeit und die Gewerkschaften alle an einem Strang ziehen und gemeinsam Rahmenbedingungen klären und vor allem weiter vereinfachen.“

„Offene und pragmatische Zuwanderungspolitik“

Thomas Ogilvie, Personalchef der Deutschen Post DHL Group, meint ebenfalls: „Nur durch eine offene und pragmatische Zuwanderungspolitik können wir die Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt zukünftig erfolgreich meistern.“ Eine Liberalisierung der Migration ist für ihn zentral, um wirtschaftlich konkurrenzfähig zu bleiben.

In Anbetracht des zunehmenden Arbeitskräftemangels sei es „entscheidend, gezielte Erwerbsmigration zu fördern, unter anderem auch für sogenannte Basistätigkeiten“, so Ogilvie weiter. Er kommt zu dem Fazit: „Eine gesteuerte Zuwanderung, die mit möglichst wenigen bürokratischen Hürden einhergeht, ist notwendig, um den Bedarf an Fachkräften zu decken und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft zu sichern.“

Kritik an Regierungskurs

Auch die Industrie- und Handelskammern schlagen in dieselbe Kerbe. Achim Dercks, stellvertretender DIHK-Geschäftsführer, erklärt: „Jedes dritte Unternehmen mit Engpässen kann auch Stellen für Personal ohne Berufsabschluss nicht besetzen.“ Vor allem die Halbierung des Kontingents für die Westbalkanregelung von 50.000 auf 25.000 Arbeitskräfte pro Jahr stößt auf Widerspruch. Das sei „nicht das richtige Signal“.

Gastgewerbe verlangt unbürokratische Verfahren

Die Gastronomie ist besonders betroffen. Sandra Warden, Geschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA, fordert: „Wir brauchen bessere, schnellere und vor allem unbürokratischere Wege für Betriebe und Bewerber. Derzeit sind die Visaverfahren und Arbeitsmarktzulassungen zu langwierig und kompliziert und Kontingente zu klein.

Warden betont, dass Zuwanderung unverzichtbar sei: „Das Gastgewerbe braucht Zuwanderung – nicht nur von Fachkräften, sondern auch von engagierten Arbeitskräften ohne formalen Berufsabschluss.“ Ausschließlich auf „formal qualifizierte Fachkräfte“ zu setzen, greife demnach zu kurz. Die Branche sieht sich als Chancegeber, auch für Migranten mit geringen Sprachkenntnissen. Denn das Gastgewerbe zähle zu den Top 5-Branchen bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung von Eingewanderten.

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