Thüringer Werteunion will Ministerpräsidenten stellen

Im Herbst wird in Thüringen ein neuer Landtag gewählt. Wie aktuelle Umfragen zeigen, ist die AfD die stärkste Kraft in Thüringen. Der Thüringer Spitzenkandidat der Werteunion erklärte nun, seine Partei werde mit allen reden, die ihre Werte teilen – also auch mit der AfD.

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Thüringer Werteunion will Ministerpräsidenten stellen
© IMAGO / Christian Spicker

Erfurt. – Albert Weiler (59), ehemaliger CDU-Bundestagsabgeordneter, ist jetzt Landesvorsitzender und Spitzenkandidat der Werteunion in Thüringen. Obwohl seine neue Partei in den Umfragen nur bei einem Prozentpunkt liegt, hegt Weiler im Gespräch mit dem Portal Tichys Einblick Hoffnungen, sogar den Ministerpräsidenten stellen zu können – wenn auch einen anderen als ihn. Der Zusammenschluss mit der Kleinstpartei Bürger in Thüringen ist das Ergebnis langjähriger Gespräche und Gemeinsamkeiten zwischen Weiler und Ute Bergner, die die Bürger für Thüringen als Landtagsabgeordnete vertritt. Zuvor war sie für die FDP in den Landtag 2019 eingezogen. Ursprünglich hatte Weiler auf einen Kurswechsel der CDU gehofft, der aber nicht mehr realistisch erscheint. Deshalb trat er aus der CDU aus und schloss sich der Werteunion an.

Der Zusammenschluss mit den Bürgern in Thüringen wurde beschlossen, um eine Zersplitterung der Gruppierungen zu vermeiden und einen effektiveren Wahlantritt zu ermöglichen. Weiler ist optimistisch, dass die erforderlichen fünf Prozent erreicht werden können und glaubt sogar an ein zweistelliges Ergebnis. Die Zusammenarbeit mit Hans-Georg Maaßen ist arbeitsteilig, Weiler als Spitzenkandidat, Maaßen als möglicher Ministerpräsident. Weiler betont seine Erfahrung und Basisnähe als entscheidende Faktoren für seine Nominierung.

Zusammenarbeit mit der AfD möglich

Die Gesprächsverweigerung der CDU und anderer Parteien sieht Weiler kritisch und wertet sie als Zeichen von Abschottung und mangelnder Demokratie. Er betont jedoch die Bereitschaft der Werteunion, mit allen Parteien zu sprechen – auch mit der AfD. „Wenn die AfD mit der Werteunion reden will, werden wir auf jeden Fall Gespräche führen. Sollten die Übereinstimmungen so sein, dass sich die AfD mit den Werten der Werteunion identifizieren kann, dann werden die Gespräche intensiver sein“, erklärte Weiler. Die Wachstumsphase der Werteunion bringe auch Herausforderungen mit sich, wie den Umgang mit Mitgliedsanträgen und die Vermeidung extremistischer Strömungen. Weiler betonte die Notwendigkeit, neue Mitglieder zu integrieren und regionale Strukturen zu schaffen.

Trotz Berichten über Unstimmigkeiten innerhalb der Partei und Kritik an Maaßens Positionierung zur CDU sieht Weiler keine Spaltung, sondern eine konstruktive Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Standpunkten. Die wichtigsten Themen im Wahlkampf werden Wirtschaft, Bildung, Migration und Landwirtschaft sein, wobei sich Weiler gegen unüberlegte Entscheidungen in der Energiepolitik ausspricht. Weiler warnt vor den Grünen als ideologischer Partei, die Qualität und Kompetenz vernachlässige. Ihren Politikern wirft er mangelnde Bildung und verantwortungslose Äußerungen vor.