Freilich #35: Und tschüss!

Profil-Redakteur: FPÖ soll Kickl „wegrempeln“, um „politikfähig“ zu sein

Während die FPÖ in den Umfragen seit Monaten dominiert und Herbert Kickl in der Kanzlerfrage uneinholbar ist, empfiehlt man im Profil, den Parteichef loszuwerden, um „politikfähig“ zu sein.

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Profil-Redakteur: FPÖ soll Kickl „wegrempeln“, um „politikfähig“ zu sein

Seit Monaten dominiert die FPÖ unter Herbert Kickl als Bundesparteiobmann sämtliche Umfragen.

© IMAGO / SEPA.Media

Wien. – In einem aktuellen Profil-Artikel wurde die These aufgestellt, dass die FPÖ nur dann Kanzlerpartei werden könne, wenn sie Herbert Kickl loswerde. Die paradoxe Logik dahinter: Gerade jener Parteichef, der die Freiheitlichen zu ihrer aktuellen Stärke geführt hat, muss weg, damit die Blauen „politikfähig” erscheinen, meint Innenpolitikredakteur Gernot Bauer.

Scheitern bei Regierungsverhandlungen

Besonders in Bezug auf die gescheiterten Regierungsverhandlungen zu Beginn des Jahres legt der Profil-Redakteur nahe, dass nicht ein „schwarzer Masterplan“ der ÖVP, sondern Kickl selbst der Grund für das Scheitern der FPÖ gewesen sei. Zwar habe er die Wahl gewonnen, doch Eigenschaften wie Härte und Aggressivität, die im Wahlkampf von Vorteil gewesen seien, hätten ihn als Verhandler disqualifiziert. Kickl selbst hielt dagegen: Er sei prinzipientreu und lasse sich durch die Aussicht auf Macht und Ämter nicht korrumpieren. Aus Sicht des Autors beweist dies allerdings, dass er „nicht politikfähig“ sei.

FPÖ an der Spitze, Kickl uneinholbar

Die österreichischen Wähler sehen das aber offenbar ganz anders. Laut der aktuellen Lazarsfeld-Umfrage liegt die FPÖ mit 36 Prozent klar vor der Konkurrenz – ganze 15 Prozent vor der ÖVP. Lazarsfeld-Präsident Werner Beutelmeyer betonte, die Blauen hätten sogar durchaus noch „Luft nach oben“.

Die Diskrepanz wird besonders deutlich, wenn man sich die Kanzlerfrage anschaut. Würde der Kanzler direkt gewählt werden, würde Kickl 39 Prozent der Stimmen erhalten. Der amtierende Kanzler Christian Stocker (ÖVP) käme nur auf 18 Prozent und der SPÖ-Chef Andreas Babler auf 15 Prozent. Damit liegt Kickl mehr als doppelt so hoch wie der Regierungschef.

Profil: Hofer, Svazek und Co. als Alternative

Der Leitartikel argumentiert unterdessen, Kickl sei der „Geist, der stets verneint“ und eigne sich daher nicht für das Gestalten. Politikfähigkeit erfordere Kompromissbereitschaft und Verhandlungsgeschick, Tugenden, die bei Kickl nicht vorhanden seien. Innerhalb der FPÖ gebe es Alternativen wie Hofer, Svazek, Haimbuchner oder Kunasek. Sollte Kickl nicht freiwillig zurücktreten, müsse die Partei ihn „wegrempeln“. Entsprechend heißt es im Profil, die FPÖ müsse sich zwischen „Kickl’schem Nihilismus“ und „echter Politikfähigkeit“ entscheiden.

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