Freilich #36: Ausgebremst!

Deutschland investiert Millionen in Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte – ohne Kontrolle

In internationale Anwerbungsprogramme fließen Millionen, doch die Bundesregierung hat keine Daten zu Erfolg, Abwanderung oder Kontrolle.

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Deutschland investiert Millionen in Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte – ohne Kontrolle

Mit der „Work-and-Stay-Agentur“ will Deutschland die Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte erleichtern.

© IMAGO / dts Nachrichtenagentur

Berlin. – Die Bundesregierung setzt weiterhin auf mehr Zuwanderung. Laut Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) drohe Deutschland durch eine zu restriktive Migrationspolitik ein Verlust dringend benötigter Fachkräfte. Deshalb will sie die Verfahren künftig über eine neue „Work-and-Stay-Agentur“ bündeln. Das Ziel besteht darin, die Fachkräftezuwanderung zu vereinfachen, bürokratische Hürden einzureißen und insbesondere alle Prozesse der Erwerbsmigration sowie der Anerkennung von Berufs- und Studienabschlüssen zu beschleunigen.

Damit geht die Regierung einen Schritt weiter in Richtung zentralisierter Steuerung der Migration, was fragwürdige Folgen haben könnte. Bereits bestehende Programme wie „Triple Win“, „Hand in Hand for International Talents“ oder „THAMM“ sollen ausgebaut werden, Anerkennungsverfahren künftig innerhalb von acht Wochen durchführbar sein.

Millionen für Programme ohne Kontrolle

Nun deckte eine Anfrage der AfD auf, dass für die Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte Jahr für Jahr Millionen aus Bundesmitteln ausgegeben werden – ohne klare Erfolgskontrolle. Die Bundesregierung gibt selbst zu: „Die BA betreibt keine Dienststellen oder Niederlassungen im Ausland.“ Dennoch fließen erhebliche Mittel in Vermittlungsnetzwerke und Kooperationsprojekte. Allein das Programm „Triple Win“ kostete im Jahr 2024 zwei Millionen Euro, für „THAMM“ wurden 562.000 Euro und für „Hand in Hand for International Talents“ 358.000 Euro veranschlagt. Hinzu kommen Sachkosten von 24.070,34 Euro pro Arbeitsplatz und Jahr. Die Bundesregierung nennt zudem Personalkostenpauschalen von bis zu 113.734 Euro jährlich je Beschäftigtem im höheren Dienst.

Zahlenchaos und fehlende Evaluation

Auffällig ist, dass es keine Daten zu Erfolgsquoten, Vermittlungszeiten oder Abschiebungen gibt. Die Bundesregierung schreibt dazu offen: „Eine Vermittlungsquote [...] gibt es nicht.“ Auch zur Zahl abgeschobener Fachkräfte nach gescheiterten Aufenthalten heißt es: „Der Bundesregierung liegen hierzu keine Erkenntnisse vor.“

Das gleiche Bild zeigt sich bei Anerkennungsverfahren. Laut der Antwort „liegen der Bundesregierung keine Informationen“ zu Abbruchquoten vor. Es werden nur allgemeine Durchschnittswerte genannt. So dauere die Anerkennung eines ausländischen Berufsabschlusses im Mittel 68 Tage, Anpassungsqualifikationen sogar über 500 Tage.

Programme mit globaler Streuung

Ein Blick auf die Liste der Projekte zeigt den unkontrollierten Wildwuchs staatlich geförderter Maßnahmen. Unter dem Dach von „Make it in Germany“ finden sich Programme mit Namen wie „African Skills 4 Germany“, „Future International Talents“ für die Rekrutierung aus Kolumbien und Usbekistan, „PAM – Partnerschaften für reguläre Ausbildungs- und Arbeitsmigration“, „THAMM Plus“ für die Anwerbung aus Nordafrika und „Willkommen im Kindergarten“ für Erziehungsfachkräfte aus Spanien und Italien.

Laut Bundesregierung verzeichnete allein das Programm THAMM Plus eine prozentuale Veränderung des Budgets von 512 Prozent – auf mittlerweile 2,09 Millionen Euro jährlich. Auch hier gilt jedoch: „Die Vermittlungsquote kann nicht ausgewiesen werden.“ Teilweise gibt es noch keine aussagekräftige Angabe zum Stand der Vermittlungen. Die Regierung spricht in diesem Zusammenhang beschönigend von Projekten mit „Erkenntnisgewinn in der Praxis“.

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