Asyl: Kirche warnt vor Abbau von Menschenrechten
Das Wiener „Pfarrnetzwerk Asyl“ positioniert sich klar gegen eine restriktive Asylpolitik und warnt vor einem Abbau der Menschenrechte.
Migranten bei ihrer Ankunft in Italien.
© IMAGO / Independent Photo Agency Int.Wien. – Die Vertreter des Wiener „Pfarrnetzwerks Asyl“ haben sich klar gegen eine restriktive Politik in Fragen von Flucht und Asyl ausgesprochen, wie Kathpress berichtet. Besonders die zunehmende „Verrohung der Sprache“ und der damit einhergehende politische Kurs stünden im Widerspruch zu christlichen Grundwerten. Daniel Vychytil, Leiter des Bereichs „Christsein.Christwerden“ im Pastoralamt der Erzdiözese Wien, betonte: „Für Christen gibt es eigentlich keinen anderen Zugang als Menschlichkeit, wenn man die Evangelien als Norm für das eigene Handeln heranzieht. Alles andere wäre ein Verrat am Auftrag Jesu.“
Vychytil warnte zudem vor den Folgen einer Einschränkung grundlegender Rechte: „Dann werden mit der gleichen Argumentation nach und nach auch anderen Gruppen, ihre Rechte genommen und unsere Freiheitsrechte eingeschränkt werden. Auch darum ist es so zentral, beim Thema Asyl die Menschenrechte nicht aufzuweichen.“
Kirche als politische Stimme
Auch aus den Pfarrgemeinden werden klare Stimmen laut. So erklärte etwa Heinz Weinrad, Mitglied des Pfarrgemeinderats der Wiener Pfarre St. Johann Nepomuk: „Das Evangelium, mit seiner Option für die Armen, ist ganz eindeutig politisch. Wenn ich das ernst nehme, muss ich den Mund aufmachen, sonst funktioniert es nicht. Ich muss sagen können, wenn an der EU-Grenze systematisch Gesetze gebrochen werden, ob das nun der kroatischen Regierung gefällt oder nicht.“
Die ehemalige Pastoralassistentin Roswitha Feige machte deutlich, dass die Auseinandersetzung mit Flucht und Asyl nicht abnehmen werde: „Es wird in Zukunft befürchte ich ein noch viel größeres Thema werden, denn jeder macht jetzt die Grenzen zu und versucht die Menschen zurückzuschicken. Und da ist unser Netzwerk sicher auch in Zukunft gefragt.“