Freilich #35: Und tschüss!

Anrainer in Sorge: Geplante Großmoschee in Graz sorgt für Kontroverse

In Graz entbrennt eine politische Debatte über den geplanten Bau einer neuen Moschee im Bezirk Puntigam. Während Anrainer Verkehrschaos und Lärm befürchten, pochen Stadtplanung und Politik auf rechtlich korrekte Verfahren.

/
/
2 Minuten Lesezeit
Anrainer in Sorge: Geplante Großmoschee in Graz sorgt für Kontroverse

Grafische Darstellung der geplanten Moschee im Grazer Bezirk Puntigam.

© Džemat Bošnjak – Graz

Graz. – In Graz sorgt der geplante Bau einer neuen Moschee im Bezirk Puntigam für politische und gesellschaftliche Diskussionen. Die Anrainer äußern Bedenken, die Bezirksvertretung fordert mehr Engagement der Stadtpolitik, doch die Stadtplanung verteidigt ihr positives Gutachten, wie orf.at berichtet.

Ein Projekt für 600 Gläubige

Bereits im Frühjahr wurden die Pläne des Vereins der Bosniaken Steiermark präsentiert. Das geplante Gebäude soll Platz für 600 Menschen bieten und über ein stummes Minarett verfügen. Das rund 5,5 Millionen Euro teure Vorhaben soll ausschließlich über Spenden aus dem Kreis der Mitglieder finanziert werden. Das derzeitige Gebetshaus in der Gmeinstraße wird von etwa 300 Gläubigen genutzt – die Kapazität soll also künftig verdoppelt werden.

Viele Anwohner sehen dem Bau mit Sorge entgegen. In dem Wohngebiet sei der Verkehr bereits jetzt ein Problem. Eine weitere Zunahme durch die größere Moschee wird befürchtet. Auch die Frage der Parkmöglichkeiten sorgt für Diskussionen.

Bezirksvorsteher: Stadtregierung gefordert

Helmuth Scheuch, ÖVP-Bezirksvorsteher von Puntigam, teilt die Sorgen der Bevölkerung. „Ich habe vollstes Verständnis für die Anrainer, dass dieses Bauwerk möglicherweise optisch nicht hineinpasst, aber das muss die Behörde entscheiden“, betonte er.

Gleichzeitig übt er Kritik am Verhalten der Stadtspitze: „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass dieses Problem mit der Moschee primär vonseiten der Frau Bürgermeisterin und Vizebürgermeisterin zu lösen ist.“ Puntigam habe generell immense Probleme, was das Thema Bauen und Verkehr betrifft. Scheuch kündigte an, bei der Bauverhandlung anwesend zu sein, um die Anliegen der Bürger zu vertreten.

FPÖ warnt vor „raumordnungspolitischem Problem“

Auch aus den Reihen der FPÖ kommt Kritik. René Apfelknab bezeichnete das Projekt als bedenklich: „Wie die Vorgangweise war, wie es zu dieser Genehmigung gekommen ist, ist für uns auch sehr bedenklich. Jetzt soll das doppelt so groß werden, für 600 Muslime. Jetzt muss man sich vorstellen, wenn die alle mit dem Auto kommen, löst das Beschwerden bei den Anrainern aus, und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das künftig gelöst wird.

Stadtplanung verteidigt das Projekt

Die Stadtplanung bewertet die Situation ganz anders. Stadtplanungschef Bernhard Inninger weist die Kritik zurück. „Es sind in Puntigam in der letzten Zeit sehr viele Projekte und größere Entwicklungen über die Bühne gegangen, und insofern ist eine starke Veränderungsdynamik, und das geht manchen zu schnell, was subjektiv durchaus verständlich ist“, erklärte er. „Aus unserer Sicht stehen wir zu diesem positiven Gutachten, das wir im Bauverfahren erstattet haben.“

Bevor über den Bau endgültig entschieden wird, müssen noch weitere Gutachten eingeholt werden. Ein Termin für die Bauverhandlung steht bislang nicht fest. Bis dahin bleibt die geplante Moschee in Puntigam ein umstrittenes Thema in Graz.

Kann FREILICH auf Ihre Unterstützung zählen?

FREILICH steht für mutigen, konservativ-freiheitlichen Journalismus, der in einer zunehmend gleichgeschalteten Medienlandschaft unverzichtbar ist. Wir berichten mutig über Themen, die oft zu kurz kommen, und geben einer konservativen Öffentlichkeit eine starke Stimme. Schon mit einer Spende ab 4 Euro helfen Sie uns, weiterhin kritisch und unabhängig zu arbeiten.

Helfen auch Sie mit, konservativen Journalismus zu stärken. Jeder Beitrag zählt!