8,6 Mio. Euro für Chaos-Museum in Nigeria – Deutschlands Restitutionspolitik kollabiert
Trotz der Krise im eigenen Land finanziert die Bundesregierung ein Museum in Nigeria mit Millionenbeträgen. Für Kritik sorgt noch ein weiterer Umstand im Zusammenhang mit dem Museum.
Aufnahmen von Benin-Bronzen im Rahmen der Zeremonie zur Rückgabe der Bronzen an Nigeria, die am 20.12.2022 in Abuja stattfand.
© IMAGO / photothekBerlin. – Die Bundesregierung hat das „Museum of West African Art“ (MOWAA) in Benin-Stadt in Nigeria in erheblichem Umfang mitfinanziert. Dies geht aus der Antwort des Auswärtigen Amts auf eine schriftliche Anfrage des AfD-Bundestagsabgeordneten Matthias Helferich hervor, die FREILICH exklusiv vorliegt. Demnach flossen insgesamt 8,6 Millionen Euro aus Bundesmitteln an die Einrichtung.

Die Bundesrepublik Deutschland reagierte zudem diplomatisch auf einen Zwischenfall während einer Veranstaltung im Vorfeld der geplanten Eröffnung des Museums. Laut dem Auswärtigen Amt hat die Bundesregierung über die Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland in Nigeria die Störung der Preview-Veranstaltung am MOWAA am 9. November 2025 gegenüber hochrangigen nigerianischen Vertretern zur Sprache gebracht. Was genau Inhalt der Gespräche war, ist nicht bekannt. In der Antwort heißt es: „Über die Inhalte vertraulicher Gespräche mit anderen Staaten äußert sich die Bundesregierung grundsätzlich nicht“.
„Restitutionspolitik der Bundesrepublik gescheitert“
Gegenüber FREILICH kritisiert der AfD-Bundestagsabgeordnete Matthias Helferich die deutsche Restitutionspraxis scharf. „Das Museum of West African Art sollte Ausstellungsort der restituierten Benin-Bronzen sein. Die Störung der Eröffnung des vom deutschen Steuerzahler finanzierten Museums durch Anhänger des Obas von Benin zeige jedoch, „dass die Restitutionspolitik der Bundesrepublik gescheitert ist“, so Helferich. „Sie stößt in Afrika entweder auf Desinteresse oder löst dort Folgekonflikte aus. Die Benin-Bronzen hätten es in einem deutschen Museum besser gehabt“, ist er sich sicher.
Eskalation in Benin-Stadt
Am Sonntag vor der geplanten Eröffnung des Museums kam es in Benin-Stadt zu erheblichen Auseinandersetzungen. Demonstranten, die dem Königshaus von Benin zugeordnet werden, stürmten das Gelände und beschädigten Teile des Außenbereichs. Die geplante Eröffnung wurde daraufhin auf unbestimmte Zeit verschoben, wie der Deutschlandfunk berichtet.
Hintergrund der Spannungen sind die anhaltenden Konflikte über die Zukunft der berühmten Benin-Bronzen. Deutschland hat Ende 2022 einen Teil der historischen Kunstwerke an Nigeria zurückgegeben und dabei den Wunsch geäußert, sie im MOWAA auszustellen. In Nigeria ist jedoch weiterhin ungeklärt, wer die Hoheit über die Schätze haben soll: das staatliche Management oder das Königshaus. Schon vor dem jüngsten Vorfall war klar, dass die restituierten Bronzen zunächst nicht im MOWAA zu sehen sein würden. Die Demonstranten interpretierten den Bau des Museums dennoch als Provokation, da sie den Oba als kulturellen Hüter betrachten.




