Österreich: Immer mehr Schüler haben Migrationshintergrund

Immer mehr Schüler in Österreich haben Deutsch nicht als Muttersprache. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Bundesländern.

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Österreich: Immer mehr Schüler haben Migrationshintergrund
Der Anteil der Kinder mit Deutsch als Muttersprache sinkt.© IMAGO / Kirchner-Media

Wien. – Die Zusammensetzung der Schülerschaft wird in mehrfacher Hinsicht immer vielfältiger. So steigt die Zahl der Schüler mit Migrationshintergrund ebenso wie jene der Quereinsteiger. Dies zeigt eine breite Analyse der Ergebnisse der Bildungsstandarderhebungen der letzten Jahre, wobei die jüngste ausgewertete Erhebung bereits sechs Jahre alt ist.

Anteil von Eltern mit Migrationshintergrund gestiegen

Vor sechs Jahren initiierte ein Konsortium aus Arbeiterkammer Wien, ÖGB, Wirtschaftskammer, Industriellenvereinigung, Rotem Kreuz, Caritas und Samariterbund eine Studie zu „Migration und Mehrsprachigkeit an Österreichs Schulen“. Damals sollte auf Basis der Bildungsstandardüberprüfungen 2012 für die 4. Klasse AHS/Mittelschule das Thema wissenschaftlich beleuchtet werden. Nun wurde anhand der Standardüberprüfungen 2017 die Situation fünf Jahre später analysiert und die Ergebnisse am Montag präsentiert.

So waren 2012 bei rund 25 Prozent der Schüler beide Elternteile nicht in Österreich geboren, 2017 waren es rund 32 Prozent. Zudem wachsen immer mehr Schüler „binational“ auf, das heißt, ein Elternteil wurde in Österreich geboren, das andere im Ausland. Waren es 2012 noch knapp neun Prozent, stieg ihr Anteil bis 2017 auf 12,5 Prozent. Wenig überraschend ist in diesem Zeitraum auch der Anteil der Schüler mit nichtdeutscher Muttersprache gestiegen. Im Jahr 2012 gaben 24 Prozent der Schüler an, eine andere Muttersprache als Deutsch zu haben, im Jahr 2017 waren es 29 Prozent. Zwischen den Bundesländern gibt es diesbezüglich große Unterschiede. Während 2017 in Wien mehr als die Hälfte der Schüler (59 Prozent) eine andere Muttersprache als Deutsch hatte, waren es in Kärnten nur 17 Prozent. Am stärksten gestiegen ist dieser Anteil in Wien und Vorarlberg mit jeweils acht Prozentpunkten.

Integration von Mehrsprachigkeit in den Unterricht gefordert

Als Reaktion auf die Ergebnisse fordern die Organisationen unter anderem ein durchgängiges didaktisches Sprachförderkonzept sowie den Einsatz von Sprachbildungskoordinatoren an jedem Schulstandort zur Unterstützung der Lehrkräfte. Diese sollen die Pädagogen bei der Integration von Mehrsprachigkeit in den Unterricht unterstützen, wie die Leiterin der Bildungsabteilung der Arbeiterkammer Wien, Ilkim Erdost, erklärte.

Deutschfördermaßnahmen sollten von den Schulen ohne große Trennung vom Regelunterricht autonom gestaltet werden können und der muttersprachliche Unterricht ausgebaut werden. In der Lehrerausbildung wiederum sollten durchgängig sprachliche Bildung, Mehrsprachigkeit und Kulturreflexion als verpflichtende Kernbereiche verankert werden. Darüber hinaus sollte der Beruf für Menschen mit Migrationshintergrund geöffnet und attraktiver gestaltet werden.