Freilich #35: Und tschüss!

Hamburger Erzbischof: „Die Probleme im Land hätten wir auch ohne Migranten“

In den letzten Jahren hat sich Deutschland sehr verändert. Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße warnt jedoch davor, Migranten für Missstände im Land verantwortlich zu machen.

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Hamburger Erzbischof: „Die Probleme im Land hätten wir auch ohne Migranten“

Heße hat Merkels Migrationspolitik in der Vergangenheit schon öfter verteidigt.

© IMAGO / BREUEL-BILD

Fulda/Hamburg. – Zehn Jahre nach Angela Merkels bekanntem Satz „Wir schaffen das“ wird ihre Migrationspolitik nach wie vor kontrovers diskutiert. Die Altkanzlerin hat ihren Kurs der „Politik der offenen Grenzen” zuletzt nachdrücklich verteidigt. Im Gespräch mit der Augsburger Allgemeinen Zeitung stellte sie die rhetorische Frage: „Hätten wir uns mit Wasserwerfern an die Grenze gestellt? Und was wäre mit unseren Werten gewesen?“

Kirche zieht Bilanz

Im Rahmen der Herbst-Vollversammlung der deutschen Bischöfe in Fulda zog auch die katholische Kirche eine Bilanz ihrer Migrationsarbeit. Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße, Sonderbeauftragter für Flüchtlingsfragen der Deutschen Bischofskonferenz, beschrieb ein „raueres Klima“ – sogar in den eigenen Diözesen. Das kirchliche Engagement für Migranten werde immer häufiger infrage gestellt.

Dabei machte Heße unmissverständlich klar: „Davon können wir keinen Millimeter abweichen.“ Zugleich warnte er, dass es sich verbiete, „die Migranten verantwortlich zu machen für Probleme, die wir in unserem Land haben – die hätten wir auch ohne die Migranten.“ Als Beispiele nannte er die marode Infrastruktur und die Schwierigkeiten im Schulsystem.

Herausforderungen seit 2015

Heße erinnerte daran, dass inzwischen viele aus Syrien Eingewanderte berufstätig seien, und mahnte, diese Erfolge dürften nicht kleingeredet werden. Gleichzeitig wies er auf die finanzielle Dimension hin: Seit 2015 habe die katholische Kirche „mindestens 1,1 Milliarden Euro“ für die Migrationshilfe bereitgestellt, davon rund 60 Prozent im Ausland und 40 Prozent in Deutschland.

Der Erzbischof betonte, dass die Unterstützung überwiegend auf breite Zustimmung stoße. „Was wir jedoch nicht brauchen, sind polemische Debatten und flüchtlingspolitische Unterbietungswettbewerbe“, sagte er. Aus der Praxis sei jedoch zu hören, dass die Arbeit vor Ort durch restriktive Maßnahmen und wachsende Ressentiments zusätzlich erschwert werde.

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