Dialogplattform „Österreichische Islamkonferenz“ startet

Mouhanad Khorchide und Nela Salamon stellten die „Österreichische Islamkonferenz“ am Montag vor.

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Dialogplattform „Österreichische Islamkonferenz“ startet
Mouhanad Khorchide© blu-news.org, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons (Bild zugeschnitten)

Wien. - Der Theologe Mouhanad Khorchide will mit einer neuen Dialogplattform das Gespräch mit Politik, Medien, Kirchen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft institutionalisieren. Dabei betont er seine Eigenständigkeit und Unabhängikkeit von der IGGÖ (Islamische Glaubensgemeinschaft Österreich). Der Islam ist, so Khorchide, zum Problemthema geworden und nun müsse man eine „lösungsorientierte Zusammenarbeit, den regelmäßig strukturierten Austausch mit gesellschaftlichen Akteuren und die Erstellung praxisorientierter Handlungsempfehlungen forcieren“. Von der IGGÖ kommt Kritik.

Finanzierung durch die EU

Laut Khorchide sollte man die neue Plattform nicht als eine Parallelstruktur der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) verstehen. Im Gegenteil: Man suche auch das Gespräch mit dem Verein. „Wir stellen auf keinen Fall den Anspruch, dass wir durch diese Struktur Muslime in Österreich vertreten wollen“, betonte er. Es gehe um praxisorientierte Lösungen, die bis jetzt von niemanden angeboten wurde. 

Die IGGÖ sieht in der Österreichischen Islamkonferenz jedoch sehr wohl das Potenzial von Parallelstrukturen, da man als staatlich anerkannte islamische Religionsgemeinschaft bereits Ansprechpartner sei. Zudem sei es seltsam, das „dieses Vorhaben aus den Fördertöpfen gerade jenes Ministeriums finanziert wird, das auch für Kultusangelegenheiten und somit für die Zusammenarbeit und den Dialog mit der IGGÖ, gleichzeitig aber auch für die Gründung der Dokumentationsstelle Politischer Islam zuständig war, in welcher der Obmann des Muslimischen Forums Österreich auch tätig ist“, heißt es in einer Aussendung des IGGÖ. „Die Frage der Legitimation drängt sich von selbst auf, wenn ein neugegründeter Verein nun den Anspruch erhebt, den Dialog über den Islam in Österreich institutionalisieren zu wollen, dabei aber die zentralen Akteur*innen des muslimischen Lebens in Österreich nicht miteinbezieht“, hieß es in einer Aussendung der IGGÖ. „Diskurse können jedoch nur dann einen Wandel bedingen, wenn sie von innen heraus entstehen und von einer breiten Basis mitgetragen und vor allem mitgestaltet werden können. Ein von außen oder oben aufoktroyierter Dialog, der in dieser Form nicht auf Augenhöhe geführt werden kann, vermag dies nicht zu leisten. Das Projekt 'Österreichische Islamkonferenz' läuft daher Gefahr erneut eine Struktur zu schaffen, im Rahmen derer über anstatt mit Muslim*innen geredet werden soll“, heißt es seitens der IGGÖ weiter.