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Imagepolitur: Israel finanziert Influencer-Reise für junge Trump-Anhänger

Mit einer groß angelegten Influencer-Offensive will Israel junge US-Konservative für sich gewinnen. Die Botschaft lautet: Israel und MAGA gehören zusammen – auch digital.

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Imagepolitur: Israel finanziert Influencer-Reise für junge Trump-Anhänger

Mit der Einladung reichweitenstarker US-Influencer möchte Israel sein Image unter jungen Trump-Anhängern aufpolieren. (Symbolbild)

© IMAGO / Depositphotos

Das israelische Außenministerium startet eine neue Initiative zur Imagepflege: 16 Social-Media-Influencer aus den USA im Alter unter 30 Jahren mit Reichweiten von Hunderttausenden bis Millionen Followern sollen Israel bereisen, wie die israelische Zeitung Haaretz berichtet. Das Ziel besteht darin, pro-israelische Botschaften unter jungen, konservativen Amerikanern, insbesondere unter Anhängern der Bewegungen „Make America Great Again“ (MAGA) und „America First“, die einen bedeutenden Teil der Wählerschaft des US-Präsidenten Donald Trump ausmachen, zu stärken.

Millionenbudget für pro-israelische Narrative

Die Reise wird durch ein Budget von über 290.000 Schekel (umgerechnet rund 86.000 US-Dollar) finanziert, das über die Organisation Israel365 abgewickelt wird. Die Vergabe des Projekts erfolgte ohne Ausschreibung mit Verweis auf die „einzigartige Position“ von Israel365, „eine pro-israelische Haltung zu vermitteln, die vollständig mit der Agenda von MAGA und America First übereinstimmt“.

Ein hochrangiger Beamter des Außenministeriums betont die strategische Relevanz der Maßnahme: „Mit dem Aufstieg der America First-Bewegung und MAGA in der amerikanischen Politik ist es für Israel von entscheidender Bedeutung, dass diese Bewegung eine pro-israelische Position einnimmt“, zitiert ihn die israelische Zeitung.

Neue Wege in der Öffentlichkeitsarbeit

Aus Ministeriumskreisen heißt es demnach, die klassische Öffentlichkeitsarbeit sei nicht mehr ausreichend. Man müsse sich neuen Kanälen zuwenden. „Wir arbeiten mit Influencern, manchmal in Form von Delegationen“, sagt ein Ministeriumsvertreter laut Haaretz. „Ihre Netzwerke haben riesige Reichweiten, und ihre Botschaften sind wirksamer, als wenn sie direkt vom Ministerium kämen.“

Dieser Wandel hat sich auch bei der jüngsten Auseinandersetzung mit dem Iran gezeigt. Während des zwölftägigen Konflikts wurden israelische Inhalte rund 1,8 Milliarden Mal online aufgerufen, wobei reichweitenstarke Influencer eine maßgebliche Rolle bei der Verbreitung spielten. Bis Ende 2025 plant das Außenministerium die Organisation von 550 Influencer-Delegationen.

Israel365: Bibel, Politik und ideologische Klarheit

Die im Jahr 2012 von Rabbi Naphtali „Tuly“ Weisz gegründete Organisation Israel365 verbindet politische, spirituelle und biblische Unterstützung für Israel. Auf der zugehörigen Website heißt es, dass die Gruppe „unumwunden für das von Gott gegebene Recht des jüdischen Volkes auf das gesamte Land Israel eintritt“, eine Zwei-Staaten-Lösung ablehnt und ihre Mission darin sieht, „die westliche Zivilisation gegen Bedrohungen durch progressiven Linksextremismus und globalen Dschihad zu verteidigen“. In einem offiziellen Schreiben zur Begründung der Ausschreibungsbefreiung wird auf die besondere Fähigkeit der Organisation verwiesen, „die spirituellen/biblischen und geopolitischen Aspekte der Israel-Unterstützung nahtlos zu verknüpfen“.

Zielgruppe: Junge Konservative in den USA

Aus Ministeriumskreisen heißt es weiter, die Unterstützung für Israel nehme unter jungen Amerikanern spürbar ab. „Während ältere Republikaner und konservative Amerikaner weiterhin pro-israelisch eingestellt sind, nimmt diese Haltung unter allen jüngeren Altersgruppen ab.“ Seit den Hamas-Angriffen im Oktober 2023 habe Israel365 seine Beziehungen zu den MAGA- und „America First”-Bewegungen intensiviert. So trat die Organisation bei deren großen Veranstaltungen auf und half dabei, prominente konservative Persönlichkeiten für Besuche in Israel zu gewinnen.

Ein Insider aus dem Ministerium zufolge bringt das Projekt mediale, diplomatische und propagandistische Vorteile mit sich. Es ist Teil einer umfassenderen Transformation der israelischen Außenkommunikation. Insgesamt soll durch die gezielte Nutzung Sozialer Medien ein neuer Zugang zu jüngeren, konservativen Zielgruppen in den USA geschaffen werden, um Israel ein positives Image zu verschaffen.

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