Trotz Lehrermangel und Unterrichtsausfall: Niedersachsen plant Queer-Beratung an Schulen

Die rot-grüne Landesregierung in Niedersachsen plant, eine sogenannte Queer-Beratung an Schulen zu etablieren. Dafür sollen trotz allgemeinem Lehrermangel und Unterrichtsausfall zusätzliche Lehrerstellen geschaffen werden.

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Trotz Lehrermangel und Unterrichtsausfall: Niedersachsen plant Queer-Beratung an Schulen
Schüler aus Wolfsburg© IMAGO / epd

Hannover. – Queere Themen sollen an niedersächsischen Schulen stärker berücksichtigt werden. Dafür will Kultusministerin Julia Hamburg (Grüne) mehr eigene Lehrerstellen schaffen lassen – bislang sind acht Stellen für die „Landeskoordination für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt“ ausgeschrieben. Angesprochen werden sollen vor allem Lehrkräfte, die bereits im Schuldienst sind und daher bei der Übernahme der Stelle im regulären Dienst fehlen. Die gesuchten Regionalkoordinatoren sollen andere Lehrkräfte beraten, Fachtagungen organisieren und schulinterne Fortbildungen durchführen. Außerdem sollen sie das Curriculum weiterentwickeln. Eine weitere Stelle ist für die Unterstützung der Projektschulen „Schulen der Vielfalt“ vorgesehen. Die neun Lehrkräfte erhalten dafür jeweils zehn Entlastungsstunden, sodass insgesamt 90 Unterrichtsstunden pro Woche fehlen.

Die Opposition kritisiert das Vorhaben. Lehrer würden im regulären Unterricht fehlen, sagte CDU-Schulexperte Christian Fühner der Bild-Zeitung, verwies aber auch darauf, dass sich die CDU ausdrücklich zum Minderheitenschutz und zur Gleichstellung der LSBTIQ-Community bekenne. Im Sommer 2023 sind in Niedersachsen bis zu 450 Lehrerstellen unbesetzt. Vor allem an Gymnasien fehlen Lehrkräfte in den MINT-Fächern. Für das Kultusministerium scheint der Lehrermangel jedoch kein Problem zu sein, so die Bild-Zeitung in Bezug auf die Stellenausschreibung für die Queer-Beratung und verweist auf den wachsenden Bedarf an präventiven Maßnahmen – LSBTIQ* seien ein gelebter Teil der Schulgemeinschaft. Durch Aufklärung und Sensibilisierung sollen Vorurteile und Vorbehalte abgebaut und so die psychische Gesundheit von queeren Kindern gefördert werden.