Thüringen: AfD startet Meldeportal gegen Gewalt an Schulen
Die AfD-Fraktion im Thüringer Landtag hat ein Portal gestartet, über das Gewalt- und Mobbingvorfälle an Schulen anonym gemeldet werden können. Damit möchte die Partei eine belastbare Datengrundlage schaffen.
Die Thüringer AfD-Fraktion fordert effektivere Maßnahmen zur Bekämpfung von Gewalt an Schulen. (Symbolbild)
© IMAGO / photothekErfurt. – Die AfD-Fraktion im Thüringer Landtag hat ein Online-Portal zur Erfassung von Gewalt- und Mobbingvorfällen an Schulen gestartet. Unter gewalt-schule.de können Bürger anonym Meldungen abgeben. Das Ziel besteht darin, ein realistischeres Bild der Lage zu schaffen und politischen Druck aufzubauen.
„Landesregierung muss sich ehrlich machen“
Der bildungspolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Denny Jankowski, übt scharfe Kritik am bisherigen Vorgehen der Landesregierung. „Leider ist Gewalt für viele Schüler in Thüringen zu einer Alltagserfahrung geworden. Dennoch erhebt die Thüringer Landesregierung keine verlässliche Datengrundlage über die Gewalt an unseren Schulen“. Ihr Verzeichnis der „besonderen Vorkommnisse“ sei unzureichend und hinterlasse eine hohe Dunkelziffer, warnt Jankowski. Mit dem Meldeportal will die AfD Licht ins Dunkel bringen. „Die Landesregierung muss sich ehrlich machen und die Gewalt an den Schulen in Thüringen effektiv bekämpfen“, so die Forderung.
Gewalt in Thüringen über Bundesdurchschnitt
Den von der AfD-Fraktion zusammengetragenen Zahlen zufolge liegt Thüringen bereits über dem bundesweiten Durchschnitt, was Gewalt an Schulen betrifft. Daten aus Umfragen unter Schulleitungen und Lehrkräften bestätigen eine deutliche Zunahme. Der Anteil der Lehrer, die im letzten Jahr selbst Opfer von Gewalt wurden, ist demnach erheblich. Eine große Mehrheit beobachtet eine Steigerung schulischer Gewalt in den vergangenen fünf Jahren. Die AfD spricht von einem dramatischen Anstieg, der bislang nur unzureichend erfasst werde.
Kritik an Präventionsprogrammen
Die Fraktion ist der Ansicht, dass die bisherigen Maßnahmen nicht greifen. In einem dazugehörigen Flyer wird betont, dass Arbeitskreise und Projekte der sogenannten Zivilgesellschaft die Probleme eher „wegreden, anstatt sie zu lösen“. Zwar hätten laut einer Studie 82 Prozent der Lehrer ein Präventionskonzept an ihrer Schule, doch habe dies die Zunahme von Gewalt nicht verhindert. Die AfD verweist auf Risikofaktoren wie Verhaltensauffälligkeiten und Sprachbarrieren. Daraus leitet sie ihre Forderung nach klareren Konsequenzen und härteren Maßnahmen ab.
Mehr Polizei und strengere Regeln gefordert
Der Maßnahmenkatalog der AfD-Fraktion umfasst unter anderem die folgenden Forderungen: Stärkung der Lehrerautorität durch leichtere Anwendung von Ordnungsmaßnahmen bis hin zum Schulverweis, Polizeipräsenz in und um Schulen, ein direkter Draht zu den Behörden im Notfall, separate Beschulung auffälliger Schüler in Förderschulen sowie Begrenzung des Anteils von Schülern mit Sprachförderbedarf auf zehn Prozent pro Klasse.