Salzburg-Wahl 2023: Das Erfolgsrezept der FPÖ ist simpel

Am vergangenen Sonntag hat Salzburg einen neuen Landtag gewählt. FREILICH-Chefredakteur Stefan Juritz erklärt in seinem Kommentar, was der Grund für das gute Abschneiden der Freiheitlichen bei den Wahlen war.

Stefan Juritz
Kommentar von
25.4.2023
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2 Minuten Lesezeit
Salzburg-Wahl 2023: Das Erfolgsrezept der FPÖ ist simpel
Stefan Juritz

Die Ibiza-Affäre, das war einmal – die FPÖ ist wieder auf Erfolgskurs. In Salzburg erreichten die Freiheitlichen mit Platz zwei ihr historisch bestes Ergebnis, Spitzenkandidatin Marlene Svazek erhielt sogar die meisten Vorzugsstimmen. Die 30-Jährige führte einen soliden und professionellen Wahlkampf ohne Ausrutscher und wirkte sympathisch und bodenständig. Im Vergleich zu anderen Parteikollegen schlägt sie leisere Töne an.

„Weniger radikal, mehr erfolgreich“, heißt es nun in der Presse, in den Oberösterreichischen Nachrichten spricht ein Journalist gar von einem „Gegenmodell zu Herbert Kickl“. Dabei wird freilich übersehen, dass es inhaltlich keine nennenswerten Unterschiede zwischen Svazek und Kickl gibt. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch ein Vergleich mit Niederösterreich: Dort konnte die FPÖ mit schärferen Tönen und mehr medialem Gegenwind ebenfalls massive Zugewinne verzeichnen.

Unterschiedliche Strategien funktionieren

Für den Erfolg der FPÖ scheint es also derzeit keinen Unterschied zu machen, ob sie in den Medien als „gemäßigt“ oder „brachial“ wahrgenommen wird. Der Erfolg hat andere Ursachen: ÖVP und SPÖ stecken inmitten der Nachwirkungen der Corona-Krise, der grassierenden Inflation und der hohen Energiepreise in der Krise. Die Volkspartei findet nach dem Rücktritt von Sebastian Kurz und einigen Skandalen einfach nicht mehr in die Spur.

Die Sozialdemokraten sind derzeit nur mit sich selbst beschäftigt und können die gesellschaftliche Krisensituation nicht nutzen. Die Unzufriedenheit der Bürger mit der herrschenden Politik wächst. Bei allen derzeit heiß diskutierten Themen von Corona über Ukrainekrieg und den Sanktionen gegen Russland bis zu Klima und Asyl unterscheidet sich die FPÖ von den anderen Parteien. Damit können sich die Blauen als einzige Alternative zum politmedialen Establishment positionieren. Nun müssen sie ihren Wählern beweisen, dass sie das auch wirklich sind.

Nach Oberösterreich und Niederösterreich könnte die FPÖ bald auch in Salzburg regieren, auf Bundesebene könnte sie nach der nächsten Nationalratswahl erstmals den Bundeskanzler stellen. Die FPÖ steht so gut da wie schon lange nicht mehr. Was sie daraus macht, bleibt abzuwarten.


Zur Person:

Stefan Juritz wurde 1988 in Kärnten geboren und lebt in der Steiermark. 2018 war er Mitgründer der Tagesstimme, die später mit dem FREILICH Magazin fusionierte. Seit 2022 ist er Chefredakteur des FREILICH Magazins.

Die in Gastbeiträgen geäußerten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wieder und entsprechen nicht notwendigerweise denen der Freilich-Redaktion.