Freilich #35: Und tschüss!

Polen erneuert Forderung nach Reparationszahlungen

Trotz wiederholter Absagen aus Berlin bekräftigt Polen erneut seine Reparationsforderungen an Deutschland. Präsident Nawrocki ist der Ansicht, dass Zahlungen der Schlüssel für gute Beziehungen sind.

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Polen erneuert Forderung nach Reparationszahlungen

Nawrocki bei der Gedenkfeier am Kriegerdenkmal Westerplatte.

© IMAGO / ZUMA Press Wire

Warschau. – Anlässlich des jährlichen Gedenkens an den deutschen Angriff auf Polen am 1. September 1939 hat Polens Präsident Karol Nawrocki Reparationszahlungen von Deutschland eingefordert. Aus seiner Sicht sind diese eine Grundvoraussetzung für stabile Beziehungen zwischen den beiden Ländern.

Reparationen als Basis für Partnerschaft

Um eine auf Wahrheit und guten Beziehungen basierende Partnerschaft aufbauen zu können, müssen wir die Frage der Reparationen durch den deutschen Staat klären“, sagte Nawrocki am Kriegerdenkmal Westerplatte in Gdańsk. „Polen als Frontstaat, als wichtigstes Land an der Ostflanke der Nato, braucht Gerechtigkeit und Wahrheit und klare Beziehungen zu Deutschland, aber es braucht auch Reparationen vom deutschen Staat“, fügte der rechtskonservative Politiker hinzu. Die Regierung in Warschau solle die Durchsetzung dieser Forderungen unterstützen.

In seiner Ansprache auf der Westerplatte griff der polnische Regierungschef Donald Tusk das Thema Entschädigungen hingegen nicht auf. Er forderte stattdessen, Polen solle sich mit seinen Verbündeten zusammenschließen und „die gesamte westliche Welt“ verteidigen.

Ablehnung aus Berlin

In den vergangenen Jahren war die Forderung nach deutschen Entschädigungszahlungen vor allem ein zentrales Thema der nationalkonservativen Partei PiS. Sie unterstützte auch Nawrockis Wahl zum Präsidenten Anfang Juni, der sein Amt Anfang August antrat. Bereits 2022 hatte eine Parlamentskommission in Warschau die Kriegsschäden auf 1,3 Billionen Euro geschätzt. Damals stellte sie klar, dass Polens Ansprüche gegenüber Deutschland weder erloschen noch verjährt seien.

Die Bundesregierung weist Reparationsforderungen seit Jahren zurück. Sie argumentiert, die Volksrepublik Polen habe 1953 auf weitere Zahlungen verzichtet und dies mehrfach bestätigt. Zudem sei die Frage durch die Verträge zur Wiedervereinigung Deutschlands endgültig geklärt. Somit stünden Polen nach deutscher Auffassung keine weiteren Leistungen zu.

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