FPÖ-Aufwärtstrend könnte sich dank Kickl weiter fortsetzen

Aktuell sehen die meisten österreichweiten Umfragen die FPÖ unter Kickl zwischen 28 bis 30 Prozent. Damit liegen die Freiheitlichen knapp vor der SPÖ und eindeutig vor der ÖVP.

/
/
2 Minuten Lesezeit
FPÖ-Aufwärtstrend könnte sich dank Kickl weiter fortsetzen
Herbert Kickl bei der Abschlusskundgebung im Wiener Prater. Foto: Alois Endl.

Wien. - Die Geschichte der Freiheitlichen Partei Österreichs war stets von Höhen und Tiefen geprägt. Die zwei Höhen im größten Ausmaß bei Nationalratswahlen erreichte man zum einen 1999 unter Parteichef Jörg Haider, zum anderen 2017 unter Parteiobmann Heinz-Christian Strache. Die beiden prägenden Figuren der FPÖ haben nicht nur den Aufstieg einer bereits totgesagten Partei gemeinsam, sondern auch einen derben Niedergang. Zu ihren jeweiligen Höhen verpassten die Parteiobmänner, die Kanzlerschaft für sich zu beanspruchen und gaben sich mit der Rolle des Juniorpartners zufrieden. Wird sich dies nun mit Obmann Herbert Kickl ändern?   

Gute Voraussetzungen für die Freiheitlichen

Aktuell nimmt die FPÖ die Oppositionsrolle ein und gilt als vehementer Gegner der Regierungspolitik, sei es in Bezug auf Corona, Migration oder die Sanktionen der EU gegen Russland. Die Gegenwart ist von multiplen Krisen geprägt, was sich auch in den Umfragewerten widerspiegelt. Die meisten österreichweiten Umfragen sehen die FPÖ unter Kickl aktuell zwischen 28 bis 30 Prozent und damit knapp vor der SPÖ und eindeutig vor der Regierungspartei ÖVP. Im Vergleich dazu lag die FPÖ vor der Amtsübernahme Kickls im Frühjahr 2021 noch eindeutig unter 20 Prozent. Ob sich dieser Trend fortsetzten wird, wird uns die Zukunft zeigen. Klar ist jedoch, dass die FPÖ sehr gute Voraussetzungen dafür hat. Einerseits hat sie die Chance, sich in Zeiten von Rekordasylzahlen erneut als migrationskritische Kraft zu profilieren, andererseits ist das Wählerpotenzial von bürgerlichen ÖVP-Wählern, die sich von ihrer Partei aufgrund der zahlreichen Verstrickungen in Korruptionsaffären enttäuscht fühlen und sich früher oder später der FPÖ zuwenden könnten, ziemlich groß.

Gute Umfragewerte kein Erfolgsgarant

Doch selbst ein aus freiheitlicher Sicht ausgezeichnetes Ergebnis bei der nächsten Nationalratswahl wäre nicht zwangsläufig ein Erfolgsgarant. Die Frage der Koalitionskonstellation bleibt weiterhin offen. In Vergangenheit schlossen sowohl SPÖ als auch ÖVP eine Zusammenarbeit mit der FPÖ unter Kickl aus. Wie die Geschichte der österreichischen Innenpolitik allerdings gezeigt hat, kann sich die Situation nach der Wahl sehr schnell ändern, vor allem dann, wenn es darum geht, die eigene Machtposition zu verteidigen oder gar auszubauen. Ob die Sozialdemokraten oder die Christdemokraten im Falle eines freiheitlichen Wahlsieges tatsächlich in der Lage wären, als Juniorpartner mit der FPÖ eine Regierung zu bilden, bleibt offen und wird sich vermutlich auch erst einige Wochen nach der nächsten Nationalratswahl zeigen, welche regulär im Herbst 2024 stattfinden soll.