Bauernproteste: Gedanken aus Thüringen

Das Jahr 2024 steht ganz im Zeichen von Wahlen. Doch dieses Jahr wird auch das Jahr ungeahnter Proteste aus breiten Teilen der Bevölkerung, erklärt Daniel Haseloff in seinem Kommentar für FREILICH und ruft gleichzeitig dazu auf, sich über die Proteste hinaus in engagieren.

Kommentar von
10.1.2024
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3 Minuten Lesezeit
Bauernproteste: Gedanken aus Thüringen
Bauernproteste in Erfurt© IMAGO / Jacob Schröter / Daniel Haseloff

2024, sagt man, ist ein „Superwahljahr“. Ist so. Bei uns in Thüringen haben wir Kommunalwahlen, die Europawahl und schließlich die Landtagswahl! Als AfD sind wir in der Fläche gut aufgestellt, graben uns in den Gemeinden und Städten ein, streben den Machtwechsel in Erfurt an. Voller Zuversicht. Aber: Wir verlieren im parlamentarischen Alltag niemals den Blick auf „die Straße“, wir halten Kontakt zu zahlreichen Initiativen und beteiligen uns auch an außerparlamentarischen Aktionen. Denn 2024 wird das Jahr ungeahnter Proteste aus breiten Teilen der Bevölkerung.

Das konnte ich Montag schon in Erfurt erleben. Bereits bei meiner Anreise aus dem Norden des Freistaates in die Landeshauptstadt musste ich Bauernproteste umfahren. Das tat ich mit Freude im Gesicht. Es bewegt sich was! Die Ampelregierung muss weg, sagen sich immer mehr Landwirte, aber auch Angestellte, Arbeiter und Unternehmer, die die Last des Wahnsinns aus Berlin kaum mehr ertragen. Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Ampel muss weg – die CDU ist keine echte Alternative. Aber nicht nur den Wahnsinn aus Berlin haben sie satt. Gerade auch die Probleme vor der eigenen Haustür türmen sich auf. Die bei uns in Erfurt regierende Koalition aus Linkspartei, SPD und Grünen hat keine Mehrheit, keine flächendeckende Verankerung mehr im Volk – und regiert doch weiter. Dank der CDU, die ihr Steigbügelhalter zur Machterhaltung ist.

Ramelow erntet, was er gesät hat

Diese Machterhaltung sichert Bodo Ramelows Job. Der Ministerpräsident besuchte am Montag die Tausenden Bauern und ihre Unterstützer in Erfurt. Ich konnte selbst sehen, wie sie ihn auspfiffen und seinen Abgang herbeisehnten! Er mahnte, dass man doch miteinander reden müsse. Doch er war es, der die letzten vier Jahre über ein Fünftel der Thüringer Wähler aus jedem Dialog und jeglicher Politik ausschloss. Gestern bekam er eine erste Quittung.

Kaum vorzustellen, dass die Thüringer ähnlich mit einem Ministerpräsidenten Björn Höcke umgehen werden. Der würde aber eben auch die Interessen des Volkes in den Vordergrund stellen – nicht die Sonderinteressen einer Minderheitsregierung, die im September 2024 endlich Geschichte sein wird. Die Zustimmung für unsere Protestteilnahme war durch und durch positiv.

Erfurt also – Tausende Demonstranten, hunderte Traktoren, viele Banner, ein Ziel: Weg mit der unsozialen und grün-ideologischen Regierung! Und: Wir zahlen nicht für die durch euch verschuldeten Krisen!

Demonstrationen müssen mehr als nur ein Strohfeuer sein

Aber: Wir müssen fragen, was bleibt. Der Protest flaute bereits in den frühen Nachmittagsstunden ab. Als ich dann später auf dem Heimweg war, war alles schon vorbei. Demonstrationen müssen immer eingebettet sein in größere, langfristige Strategien des politischen Wandels. Das muss jetzt unsererseits und seitens unseres Vorfeldes an die Landwirte und ihre Unterstützer vermittelt werden: Demos dürfen kein Strohfeuer sein! Widerstand ist jeden Tag – auch wenn natürlich nicht jeden Tag die Arbeit niedergelegt werden kann. Denn die Regierenden werden nicht aufhören. Sie taten dies auch die letzten Jahre nicht.

Widerstand kennt viele Facetten. Wer den echten Wandel in Thüringen und Deutschland anstrebt, muss sich daher jetzt über die Proteste hinaus engagieren. Ob in Bürgerinitiativen, in Vereinen, in Aktivistengruppen oder bei uns, in der künftigen Regierungspartei AfD – das oppositionelle „Mosaik“ ist mittlerweile so vielfältig, dass wirklich jeder seinen Platz finden kann, je nach Neigung und Fähigkeiten.

Also, keine Ausreden mehr. Jetzt gilt: Machen wir 2024 zu einem Jahr, das einstmals in der Rückblende nicht nur als Superwahljahr und Protestjahr gedeutet wird, sondern auch als der Beginn der Wendezeit. Am besten jetzt. Packen wir es an!


Zur Person:

Daniel Haseloff wurde 1988 in Heiligenstadt geboren. Der Familienvater gehört dem Landesvorstand der AfD Thüringen an und ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Er kandidiert für die Landtagswahl 2024 in Thüringen.

X (früher: Twitter): https://twitter.com/DanielHaseloff

Telegram: https://t.me/DanielHaseloffAfD

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