Baden-Württemberg: Zahl der Straftaten in Bädern weiterhin hoch
Trotz leicht rückläufiger Zahlen in Freibädern bleibt die Kriminalität in Hallen- und Freibädern weiterhin auf hohem Niveau. Exklusive Zahlen zeigen: Besonders sexuelle Übergriffe und Gewaltdelikte bereiten Sorge.
Immer wieder Schauplatz von Straftaten: Hallen- und Freibäder in Baden-Württemberg. (Symbolbild)
© IMAGO / 7aktuellStuttgart. – Obwohl die Zahl der Straftaten in Freibädern zurückgegangen ist, verzeichnet das Land Baden-Württemberg weiterhin eine hohe Zahl an Delikten in Frei- und Hallenbädern. Das geht aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion hervor, die FREILICH exklusiv vorliegt. Während sich die Fallzahlen in Freibädern im Jahr 2024 auf 909 reduzierten – nach 1.105 im Jahr 2023 und 1.174 im Jahr 2022 –, stiegen sie in Hallenbädern deutlich an: von 848 im Vorjahr auf 1.062 Straftaten. Damit wurde ein neuer Höchststand der Kriminalität in Hallenbädern im Betrachtungszeitraum seit 2017 erreicht. Die Aufklärungsquoten blieben dabei auf niedrigem Niveau. Während in Freibädern 45 Prozent der Fälle aufgeklärt werden konnten, waren es in Hallenbädern lediglich 35,2 Prozent.
Sexuelle Übergriffe und Gewalt im Fokus
Besonders auffällig sind Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sowie sogenannte Rohheitsdelikte wie Körperverletzungen oder Bedrohungen. Im Jahr 2024 wurden in Freibädern 62 sexuelle Übergriffe gemeldet, in Hallenbädern waren es 109. Die Zahl der Gewalt- und Bedrohungsdelikte liegt mit 174 (Freibäder) beziehungsweise 113 (Hallenbäder) ebenfalls auf einem hohen Niveau und bleibt damit im Vergleich zu den Vorjahren konstant.
Auch das Tatmittel Messer spielt eine Rolle: In Freibädern wurden zehn Fälle mit Messerbeteiligung registriert, davon sechs als gezielte Messerangriffe und drei als Bedrohungen. In Hallenbädern wurden drei Fälle mit Messern registriert, darunter ein Angriff und eine Bedrohung. Laut Innenministerium sind die genauen Umstände der Tatverwendung nicht vollständig rekonstruierbar.
Anteil ausländischer Tatverdächtiger hoch
Laut Polizeilicher Kriminalstatistik lag der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger im Jahr 2024 bei 223 in Freibädern (46 Prozent) und bei 164 in Hallenbädern (rund 41 Prozent). Unter ihnen befanden sich zahlreiche Personen mit Asylhintergrund. In Freibädern wurden 64 Tatverdächtige als Asylbewerber oder Geflüchtete geführt, in Hallenbädern waren es 24. Bei den Freibädern hatte rund ein Viertel der nichtdeutschen Tatverdächtigen die syrische Staatsangehörigkeit.
Besonders auffällig: Unter den Tatverdächtigen bei Messerangriffen in Freibädern befanden sich vier Nichtdeutsche, darunter zwei mit tunesischer, einer mit polnischer und einer mit ukrainischer Staatsangehörigkeit. Zwei von ihnen galten als Asylbewerber. In Hallenbädern war ein syrischer Nichtdeutscher bei einem Messerangriff tatverdächtig.
AfD fordert politische Konsequenzen
Die AfD-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg sieht in diesen Zahlen eine deutliche Bestätigung ihrer Sicherheitskritik. Der innenpolitische Sprecher Daniel Lindenschmid erklärt: „Seit 2022 liegen die Straftaten in Frei- und Hallenbädern konstant bei rund 2.000 Fällen pro Jahr.“ Das sei ein „alarmierender Dauerzustand“, der längst kein Ausnahmephänomen mehr sei – auch in Hinblick auf schwerere Delikte wie Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, Körperverletzungen und Bedrohungen.
Er verweist auf den „auffallend hohen Anteil ausländischer Tatverdächtiger“ sowie auf die aus Sicht seiner Fraktion zu niedrige Aufklärungsquote. Das zeige, dass die Landesregierung die Sicherheitslage nicht im Griff habe. „Das Sicherheitsproblem in Frei- und Hallenbädern ist auch ein Migrationsproblem“, so Lindenschmid. Die AfD-Fraktion verlange deshalb eine „Null-Toleranz-Strategie“, die konsequente Abschiebung krimineller Ausländer und verpflichtende Sicherheitskonzepte in allen gefährdeten Bädern. Es dürfe nicht sein, dass Bürger Angst haben müssen, mit ihren Familien ins Schwimmbad zu gehen, so die Kritik.