Jungeuropa Verlag: Droht dem jungen rechten Verlag ein Verbot?

In weniger als einer Woche entscheidet das Oberlandesgericht Dresden über die Zukunft des Jungeuropa Verlags.

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Jungeuropa Verlag: Droht dem jungen rechten Verlag ein Verbot?
Verlagsleiter Philip Stein bei der Frankfurter Buchmesse 2021.© IMAGO / Hartenfelser

Dresden/München. – Im April 2022 wurde bekannt, dass der Münchner Europa Verlag den rechten Jungeuropa Verlag vor dem Landgericht Leipzig auf Unterlassung und Schadensersatz verklagt. Konkret gehe es darum, dass der Europa Verlag dem rechten Verlag vorwirft, „die Wertschätzung der bekannten Unternehmensbezeichnung“ – also Europa Verlag – in unlauterer Weise zu nutzen und sich dadurch einen Vorteil zu verschaffen. Die Argumentation lautet also, dass Kunden bei Jungeuropa kaufen würden, weil sie zuvor schon einmal vom renommierten Europa Verlag gehört hätten (FREILICH berichtete). Am Dienstag, den 28.11.2023 wird das Oberlandesgericht Dresden nun endgültig darüber entscheiden, ob der Verlag der Jungeuropa Verlag bleiben darf oder nicht.

Anwalt rechnet sich gute Chancen aus

„Es steht erneut viel auf dem Spiel – nämlich nicht weniger als die Existenzgrundlage unseres Verlages“, heißt es in einem Beitrag vom 21.11.2023 auf dem Blog des Verlages. Ein negativer Ausgang der Berufungsverhandlung würde nicht nur bedeuten, dass der Verlag das Recht am Namen Jungeuropa verliert, sondern auch, dass er den Verkauf aller seiner Bücher sofort einstellen müsste.

Die Chancen, den Prozess zu gewinnen, stünden jedoch gut, so der Anwalt des Jungeuropa Verlags: „Die von der Gegenseite eingereichte Berufung ist mager – sowohl im Umfang als auch in ihrer Überzeugungskraft“, heißt es in dem Blogbeitrag weiter. Dennoch werde am Ende das Gericht entscheiden, „nicht wir, nicht Sie. Und wir befinden uns immer noch im 'besten Deutschland aller Zeiten'“. Ob es den Verlag in dieser Form am kommenden Mittwoch noch geben wird, ist also bis Dienstagnachmittag ungewiss.

Bekannte Namen unter Jungeuropa-Autoren

Der Jungeuropa Verlag mit Sitz in Dresden wurde 2016 von Philip Stein gegründet und basiert auf einem breiten europäischen Netzwerk, das literarische, historische und politische Neu- und Erstübersetzungen ermöglicht. Bisher hat der Verlag bereits 30 eigene Bücher veröffentlicht, 100 Titel anderer Verlage werden derzeit über den Jungeuropa Verlag vertrieben. Zu den Namen, die im rechten Verlag veröffentlicht haben, gehören der FREILICH-Autor Bruno Wolters, der Politikwissenschaftler Benedikt Kaiser, der Schriftsteller Volker Zierke und viele weitere Autoren aus Ländern wie Ungarn, Russland, der Ukraine, Frankreich, Italien, England oder der Türkei.

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