Studie: Künstliche Intelligenz kostet junge Leute ihre Jobs
Junge Arbeitnehmer verlieren in KI-geprägten Branchen deutlich an Boden. Laut einer neuen Studie sinken die Jobchancen für 22- bis 25-Jährige insbesondere in zwei bestimmten Bereichen erheblich.
Wie eine aktuelle Studie zeigt, haben junge Leute im Hinblick auf die KI-Revolution am Arbeitsmarkt besonders das Nachsehen.
© IMAGO / Wolfgang Maria WeberIn Branchen, in denen Künstliche Intelligenz stark zum Einsatz kommt, haben junge Arbeitnehmer deutlich schlechtere Chancen. Laut einer Studie der Stanford University sank die Zahl der 22- bis 25-jährigen Softwareentwickler seit Ende 2022 um ein Fünftel. Insgesamt ging die Beschäftigung dieser Altersgruppe in besonders KI-geprägten Tätigkeiten um sechs Prozent zurück.
Kundendienst ebenfalls betroffen
Neben der Software-Entwicklung ist der Rückgang auch im Kundenservice, etwa in Callcentern, zu beobachten. In Bereichen, in denen Künstliche Intelligenz kaum eine Rolle spielt, sieht es anders aus: Dort wuchs die Beschäftigung junger Menschen um rund neun Prozent.
Die Analyse macht zugleich eine gegensätzliche Entwicklung deutlich. So nahm die Zahl älterer Beschäftigter selbst in stark von KI durchzogenen Branchen zu. Die Forscher erklären dies damit, dass KI zwar über das Grundwissen aus der Ausbildung verfügt, jedoch nicht über die Erfahrung, die man sich mit der längeren Ausübung eines Berufs aneignet.
Besonders groß sei der Effekt in Tätigkeiten, in denen Maschinen Arbeitskräfte ersetzen können, statt sie lediglich zu unterstützen. In Bereichen wie der Pflege sei hingegen ein Beschäftigungszuwachs über alle Altersgruppen hinweg zu verzeichnen.
Erste großflächige Analyse
Für die Untersuchung wurden Daten von ADP, einem Personalabrechnungsdienstleister, genutzt. Nach dem Ausschluss von Teilzeitbeschäftigten umfasste die Basis 3,5 bis 5 Millionen Arbeitnehmer pro Monat. Damit ist dies die erste Studie, die auf einer derart breiten Grundlage messbare Auswirkungen von KI auf den Arbeitsmarkt beschreibt.
Die Forscher weisen allerdings auf methodische Einschränkungen hin. So entsprächen die ADP-Daten beispielsweise nicht vollständig der Struktur der US-Wirtschaft. Zudem griffen die Wissenschaftler auf Schätzungen des KI-Unternehmens Anthropic zurück, um den Einfluss von KI auf einzelne Tätigkeiten zu ermitteln. Sie betonen, dass die exakten Zahlen auch von anderen Faktoren beeinflusst werden könnten, und versuchen, mögliche Verzerrungen durch konjunkturelle Entwicklungen oder den Personalaufbau während der Pandemie zu berücksichtigen.