Trotz 100.000-Dollar-Hürde: Chipriese Nvidia treibt Einwanderung über Visa voran
Nvidia-Chef Jensen Huang reagiert auf Trumps hohe Visumgebühr mit einem klaren Signal: Sein Konzern übernimmt die Kosten für mehr als 1.400 internationale Mitarbeiter.
Vor wenigen Wochen unterzeichnete US-Präsident Trump eine Verfügung, die eine zusätzliche Gebühr von 100.000 US-Dollar für H-1B-Visa festlegt. Nvidia-CEO Huang will sich davon aber nicht beirren lassen.
© IMAGO / AFLOJensen Huang, Mitgründer und CEO des Chipkonzerns Nvidia, hat die von Donald Trump verhängte Gebühr von 100.000 Dollar für H-1B-Visa deutlich kritisiert. Aus seiner Sicht könnten dadurch genau jene Menschen ausgeschlossen werden, die die USA eigentlich bräuchten: qualifizierte Zuwanderer. „Ich glaube nicht, dass meine Familie in der Lage gewesen wäre, die 100.000 Dollar zu bezahlen, und so wäre die Möglichkeit für meine Familie und mich, hier zu sein, mit dieser aktuellen Politik nicht möglich gewesen“, sagte Huang im Interview mit CNBC.
Grundlage des amerikanischen Traums
Huang wurde in Taiwan geboren, lebte anschließend in Thailand und kam im Alter von neun Jahren in die USA. Für ihn steht fest: Ohne Einwanderung hätte es weder seine persönliche Karriere noch das heutige Nvidia gegeben. „Einwanderung ist die Grundlage des amerikanischen Traums. Dieses Ideal, dass jeder nach Amerika kommen kann und durch harte Arbeit und etwas Talent in der Lage ist, eine bessere Zukunft für sich selbst aufzubauen“, sagte er. Aus seiner Sicht untergräbt die neue Gebühr genau dieses Versprechen.
Gebühr sorgt für Verunsicherung
Am 19. September unterzeichnete Trump eine Verfügung, die eine zusätzliche Gebühr von 100.000 US-Dollar für H-1B-Visa festlegt. Diese Ankündigung löste in Einwanderergemeinschaften und in der Technologiebranche große Verunsicherung aus. Mehrere Tech-Unternehmen warnten ihre Fachkräfte, während der Einführung der Regelung zu reisen. Nach anfänglicher Kritik stellte die Regierung klar, dass die Maßnahme nur für neue Visa-Anträge gelte.
Huang: Offen für Reform, aber gegen Abschottung
Trotz seiner scharfen Kritik lehnt Huang das H-1B-Programm nicht grundsätzlich ab. Er betrachtet es weiterhin als wichtiges Instrument, um globale Talente in die USA zu holen, warnt aber vor einer Politik, die Einwanderung de facto unerschwinglich macht. Er sagte, die Politik ermögliche es US-Unternehmen weiterhin, die besten Talente der Welt anzuziehen, hoffe aber, dass es „Verbesserungen“ geben werde. Den Präsidenten bezeichnete er als „pragmatisch“.
Nvidia zahlt Gebühren
Um die Folgen der neuen Regelung für die eigene Belegschaft abzufedern, kündigte Nvidia laut Business Insider an, die Gebühren für seine über 1.400 H-1B-Beschäftigten zu übernehmen. „Als einer von vielen Einwanderern bei Nvidia weiß ich, dass die Möglichkeiten, die wir in Amerika gefunden haben, unser Leben tiefgreifend geprägt haben“, schrieb Huang in einem internen Memo. „Und das Wunder von Nvidia – aufgebaut von euch allen und von brillanten Kollegen auf der ganzen Welt – wäre ohne Einwanderung nicht möglich.“