Kurz vor Wahl: Islampartei DENK dominiert unter muslimischen Wählern in Niederlanden
Eine neue Umfrage zeigt, dass fast die Hälfte der wahlberechtigten Migranten in den Niederlanden ihre Stimme einer dezidiert islamisch geprägten Partei geben möchte. Gewählt wird bereits in wenigen Tagen.
Tunahan Kuzu (im Bild zu sehen) und Selçuk Öztürk gründeten die Partei DENK in den Niederlanden vor rund zehn Jahren.
© IMAGO / ANPAmsterdam. – Laut einer aktuellen Erhebung des Instituts Opiniehuis, die im Auftrag von De Kanttekening durchgeführt wurde, würden 40 Prozent der wahlberechtigten Personen mit türkischen, marokkanischen, surinamischen und karibischen Wurzeln in den Niederlanden bei der kommenden Parlamentswahl am 29. Oktober 2025 für die Partei DENK stimmen. An der vom 26. September bis zum 5. Oktober 2025 durchgeführten Befragung nahmen 1.736 Personen teil. 43 Prozent der Befragten gaben an, nicht wählen zu wollen.
Auf den Plätzen hinter DENK liegen die Grünen/Sozialdemokraten (GL/PvdA) mit 22 Prozent und die Partei für die Tiere (PvdD) mit 14 Prozent. Deutlich abgeschlagen folgen die PVV, die liberale VVD und die D66 mit jeweils vier Prozent. Kleinere Parteien wie SP, Volt, NSC, CDA, CU und JA21 erreichen Werte zwischen einem und zwei Prozent. Rechte Formationen wie BBB, FvD, SGP und 50PLUS erreichen in dieser Bevölkerungsgruppe null Prozent.
Hintergrund: Partei der Einwanderer
Die DENK-Partei versteht sich eigenen Angaben zufolge als Partei für alle Niederländer, positioniert sich jedoch klar als Vertreterin von Migranten. Ihre Wählerbasis besteht überwiegend aus Menschen marokkanischer oder türkischer Herkunft, die muslimisch sind. Beobachter sehen eine Nähe zur türkischen Regierungspartei AKP von Präsident Recep Tayyip Erdoğan.
Die Partei wurde von den türkischstämmigen Politikern Tunahan Kuzu und Selçuk Öztürk gegründet, nachdem diese am 13. November 2014 die sozialdemokratische Partei der Arbeit (PvdA) verlassen hatten. Am 9. Februar 2015 gaben sie ihrer Fraktion den Namen DENK und veröffentlichten ein Manifest zur Gründung einer Bewegung für Migranten sowie für eine „tolerante und solidarische Gesellschaft“. In diesem Manifest fordern sie unter anderem die Einrichtung eines „Registers für Rassismus“.