Bosnien-Herzegowina: Muslime provozierten am Denkmal gefallener kroatischer Soldaten
Ein Denkmal für kroatische Kriegsopfer in Bosnien-Herzegowina wurde Schauplatz einer islamisch-nationalistischen Provokation. Die Aktion, die live auf TikTok übertragen wurde, sorgte für Empörung.
Einer der Männer der muslimischen Gruppe betet am Denkmal für gefallene kroatische Soldaten.
© Screenshot XAm 18. Juli 2025 versammelte sich eine Gruppe junger Männer muslimischer Herkunft am Denkmal für die gefallenen kroatischen Soldaten auf der Pješčara oberhalb von Nova Bila in Zentralbosnien. Sie übertrugen ihren Auftritt live über den TikTok-Account „bosnjakno“. Die Aktion, die von islamischen Gebeten direkt neben den Grabkreuzen begleitet wurde, beinhaltete aggressive Aussagen, Drohungen und nationalistische Schmähungen gegen die kroatische Volksgruppe in Bosnien-Herzegowina, wie mehrere bosnische und kroatische Medien berichten.
Während der Live-Übertragung waren wiederholt hasserfüllte Kommentare und aggressive Parolen zu hören. Die Aussagen wurden von lautem Gelächter und abfälligen Gesten begleitet. Bereits Tage zuvor waren auf demselben TikTok-Profil Hinweise auf ein geplantes Treffen mit bedrohlichem Unterton veröffentlicht worden. Am 2. Juli erschien ein Foto des Denkmals mit der Botschaft: „Wir sehen uns am 18.07.2025.” Zwei Wochen später folgte eine weitere Drohung: „Euer Ende naht“. Zusätzlich wurde ein Bild veröffentlicht, auf dem eine Person eine Flagge der Kroaten in Bosnien zerreißt, während im Hintergrund die Flagge der ehemaligen Republik Bosnien und Herzegowina weht.
Ermittlungen und rechtliche Einschätzung
Das Innenministerium des Kantons Zentralbosnien hat den Vorfall laut Medienberichten bestätigt und Ermittlungen eingeleitet. Laut Polizeimitteilung wurde die Anzeige am 19. Juli aufgenommen. Der Vorfall ereignete sich am Nachmittag des Vortages. Zwei Verdächtige wurden bereits identifiziert, die nicht aus dem Kanton stammen.
Die zuständigen Ermittlungsbehörden gehen von einem Verstoß gegen Artikel 163 Absatz 1 des Strafgesetzbuches der Föderation Bosnien und Herzegowina aus. Dieser bedroht die öffentliche Aufstachelung zu nationalem, rassischem oder religiösem Hass mit bis zu drei Jahren Haft.
Scharfe Verurteilung durch kroatische Vertreter
Der Vorfall löste landesweit Empörung aus. Der Vorsitzende der Partei HDZ 1990, Ilija Cvitanović, erklärte: „Das ist nicht nur ein Angriff auf die Kroaten – das ist ein Angriff auf das eigentliche Wesen der Verteidigung von Bosnien und Herzegowina. Die HVO (Kroatischer Verteidigungsrat, Armee der Kroaten in Bosnien-Herzegowina während des Bosnienkriegs 1992-1995, Anm. d. Red.) war eine legale und international anerkannte Einheit der Streitkräfte des Staates. Eine Beleidigung des Ortes, an dem ihre Angehörigen gefallen sind, ist eine Beleidigung des Staates Bosnien und Herzegowina, seiner Verteidigung und seiner Souveränität.“ Er forderte ein Ende des „Ignorierens und der selektiven Gerechtigkeit“ und kritisierte das mangelnde Eingreifen der Justiz. Auch die HDZ BiH sprach von einem „schweren Schlag für unsere Gemeinschaft“ und forderte, dass die Täter entsprechend bestraft werden müssten.
Die Koordinierung der kroatischen Veteranenverbände aus Bosnien-Herzegowina verurteilte das Geschehen ebenfalls entschieden: „Es ist klar, dass Extremisten erneut zu Konflikten, Krieg und Aggression gegen die Kroaten aufrufen – die im vergangenen Krieg bereits unglaubliche Opfer gebracht haben, als sie ihre Häuser, Familien und ihr Überleben verteidigten.“ Sie betonten, dass Pješčara nicht nur ein Ort des Gedenkens sei, sondern auch ein „ein Symbol des Widerstands der gesamten Zentralbosnien, das gelitten hat wie Vukovar“.
Hintergrund: Das Denkmal auf der Pješčara
Das Denkmal auf der sogenannten „Pješčara“ erinnert an 68 kroatische Soldaten, die 1993 im Bosnienkrieg in schweren Kämpfen gegen die Armee der Republik Bosnien und Herzegowina gefallen sind. Besonders am 12. Juni 1993 verloren 22 Kämpfer bei der Verteidigung der strategisch bedeutsamen Stellung oberhalb von Nova Bila ihr Leben. Durch die Verteidigung der Pješčara konnte die gesamte Lašva-Tal-Enklave geschützt werden, die zu dieser Zeit von muslimischen Einheiten umzingelt und regelmäßig angegriffen wurde.
In der kroatischen Gemeinschaft gilt das Denkmal als Ort tiefen Gedenkens und symbolischer Stärke. In der Vergangenheit kam es wiederholt zu Angriffen und Provokationen an dieser Stätte – unter anderem wurde ein Fahnenmast zerstört, ein Sockel demoliert und Überwachungskameras beschädigt.