Freilich #34: Am Weg zur Volkspartei?

Zweistelliger Zuwachs laut Umfragen in Niederösterreich

Während die ÖVP als Kanzler- und Landeshauptfrau-Partei nur zwei Wochen vor dem Urnengang schwächelt, legt die FPÖ in Umfragen zu und dürfte ihr mit Abstand bestes Ergebnis einfahren.

/
/
2 Minuten Lesezeit
Zweistelliger Zuwachs laut Umfragen in Niederösterreich

FPÖ Landespartei- und Klubobmann im NÖ Landtag Udo Landbauer

© © FPÖ NÖ

St. Pölten. - Bei der vergangenen Landtagswahl im Jahr 2018 war Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) noch die große Gewinnerin: Ihr gelang es, die absolute Mehrheit zu verteidigen. Die FPÖ schaffte zwar ihr zweitbestes Ergebnis aller Zeiten im Bundesland, nach einer medialen Kampagne gegen den blauen Spitzenkandidaten Udo Landbauer blieb man mit 14,8 Prozent allerdings hinter den Erwartungen. Diesmal ist alles anders: Die FPÖ legt massiv zu, während sich die ÖVP im Umfragetief befindet.

Rekordplus für Landbauer & Co.

Denn die Volkspartei steht vor dem schlechtesten Wahlergebnis in ihrem Kernland Niederösterreich in der Geschichte der zweiten Republik. Laut einer aktuellen Umfragen von Unique Research unter 1.200 telefonisch und per Online-Panel befragten Niederösterreichern setzt sich der Bundestrend nämlich fort. Mit Ach und Krach würde Mikl-Leitner die 40-Prozent-Hürde halten – ein Verlust von 9,6 Prozent im Vergleich zur vorherigen Wahl.

Die FPÖ wiederum käme demnach zum ersten Mal bei einer Landtagswahl auf den zweiten Platz. Nicht weniger als 25 Prozent würden der Mannschaft von Landbauer ihre Stimme geben – das ist ein zweistelliger Zuwachs im Vergleich zu vor fünf Jahren (plus 10,2 Prozent). Erst auf dem dritten Platz kommt die SPÖ (22 Prozent, minus 1,9). Ihr Ergebnis in etwa halten würden die Grünen und die NEOS. Beide wären mit aktuell sechs Prozent ebenfalls im Landtag vertreten.

Starke Schwankungen in Umfragen

Diese Verschiebungen sind insbesondere deshalb interessant, da die Umfragewerte der Parteien in den letzten Monaten stark schwankten: Einzig für die Freiheitlichen ging es stetig bergauf, bislang stand der höchste Wert für die Blauen bei 21 Prozent – in einer Market/Lazarsfeld-Umfrage im August. Damals befand sich die SPÖ wiederum in einem Höhenflug, hatte mit 29 Prozent den Abstand auf die ÖVP auf drei Prozent verringert. Seitdem schwächeln die Roten allerdings auf allen Ebenen.

FPÖ bei Nationalratswahl auf Platz 1

Neben den Wahlabsichten bei der Landtagswahl am 29. Jänner fragte Unique Research auch die Präferenzen der Wähler bei einer allfälligen vorgezogenen Nationalratswahl ab. Hier ist der Trend noch deutlicher. Die FPÖ käme bei niederösterreichischen Wählern mit 28 Prozent auf den ersten Platz, gefolgt von der ÖVP mit 26 Prozent und der SPÖ mit 24 Prozent. Die NEOS (neun Prozent) und die Grünen (acht Prozent) würden sich knapp unter dem bundesweiten Ergebnis einordnen.

Färbt Bundestrend weiter aufs Land ab?

Diese Unterschiede lassen durchklingen, dass Mikl-Leitner sich nach aktuellem Stand mithilfe eines „Landeshauptfrau-Bonus“ noch über die Ziellinie wird retten können. Bedenkt man jedoch die starke Verankerung der Schwarzen in Niederösterreich, könnte es sich als Pyrrhussieg entpuppen und die Geduld der zahlreichen ÖVP-Bünde mit der Bundespartei unter Kanzler Karl Nehammer erneut auf den Prüfstand stellen.

Dies wiederum könnte in weiterer Folge auch der Landespartei zum Verhängnis werden. Denn mit Nehammer, Innenminister Gerhard Karner, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und Susanne Kraus-Winkler als Staatssekretärin im Wirtschafts- und Arbeitsministerium pflegen vier Mitglieder der schwarz-grünen Regierung enge Beziehungen zur ÖVP Niederösterreich. Kein anderes Bundesland ist in der ÖVP-Ministerriege so stark, geschweige denn mit solchen Kernressorts vertreten.

Über den Autor
Julian Schernthaner

Julian Schernthaner

Der studierte Sprachwissenschafter wurde 1988 in Innsbruck geboren und lebte sieben Jahre in Großbritannien. Vor kurzem verlegte er seinen Lebensmittelpunkt ins malerische Innviertel, dessen Hügel, Wiesen und Wälder er gerne bewandert.

Kann FREILICH auf Ihre Unterstützung zählen?

FREILICH steht für mutigen, konservativ-freiheitlichen Journalismus, der in einer zunehmend gleichgeschalteten Medienlandschaft unverzichtbar ist. Wir berichten mutig über Themen, die oft zu kurz kommen, und geben einer konservativen Öffentlichkeit eine starke Stimme. Schon mit einer Spende ab 4 Euro helfen Sie uns, weiterhin kritisch und unabhängig zu arbeiten.

Helfen auch Sie mit, konservativen Journalismus zu stärken. Jeder Beitrag zählt!