Trotz Ärztemangel: MV zahlt angehenden Medizinern nur 400 Euro
Während junge Mediziner in Mecklenburg-Vorpommern volle Schichten leisten, bleibt ihre Bezahlung weit unter dem Bundesdurchschnitt. Doch die Landesregierung weist die Verantwortung den Kliniken zu.
Im Vergleich zu Studenten in anderen Bundesländern erhalten angehende Mediziner in Mecklenburg-Vorpommern nur eine Vergütung von wenigen hundert Euro pro Monat. (Symbolbild)
© IMAGO / FotostandSchwerin. – In Mecklenburg-Vorpommern sorgt die Bezahlung von Medizinstudenten im Praktischen Jahr (PJ) für Aufsehen. Wie aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage des AfD-Abgeordneten Thomas de Jesus Fernandes hervorgeht, erhalten PJ-Studierende im Land im Durchschnitt lediglich 414 Euro monatlich – trotz voller Arbeitszeit und erheblicher Verantwortung in den Kliniken. Besonders kritisch ist, dass auch die Universitätskliniken in Rostock und Greifswald kaum mehr zahlen. Dort liegt die Vergütung bei jeweils 400 Euro. In Greifswald übersteigen die Mietkosten für ein WG-Zimmer sogar diese Summe.
Landesregierung sieht Verantwortung bei Kliniken
Ein überregionaler Vergleich macht die Missstände deutlich: Während andere Bundesländer wie Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt eine monatliche PJ-Vergütung von 934 Euro eingeführt haben, hinkt Mecklenburg-Vorpommern deutlich hinterher. Dennoch sieht die Landesregierung keinen akuten Handlungsbedarf.
„Anstatt für faire und einheitliche Bedingungen zu sorgen, verweist die Landesregierung auf die Verantwortung der einzelnen Kliniken und will sich selbst nicht in die Pflicht nehmen“, kritisiert Thomas de Jesus Fernandes, der gesundheitspolitische Sprecher der AfD-Fraktion. Seine Einschätzung fällt deutlich aus: „Die Antwort der Landesregierung auf meine Kleine Anfrage ist schlicht ein Armutszeugnis.“
Forderung nach einheitlicher Vergütung
Die Kritik richtet sich nicht nur gegen die geringe Vergütung, sondern auch gegen die strukturelle Untätigkeit der Regierung. „Wer ernsthaft glaubt, unter solchen Bedingungen junge Mediziner im Land halten zu können, verschließt die Augen vor der Realität“, erklärt Fernandes. Zwar erkenne die Regierung den Ärztemangel an, weigere sich aber, entscheidende Faktoren wie die finanzielle Anerkennung im PJ zu verbessern. Zwar gibt es im Land Fördermaßnahmen wie den sogenannten „Lenkungszuschlag“, doch laut dem AfD-Gesundheitsexperten greifen diese „nur in Randbereichen und erreichen längst nicht alle Studierenden“.
Die AfD-Fraktion fordert daher konkrete Konsequenzen, etwa „eine landesweit einheitliche Mindestvergütung von 934 Euro monatlich, wie sie in anderen Bundesländern längst Standard ist.“ Nur mit einer solchen Maßnahme lasse sich ein Signal der Wertschätzung an den medizinischen Nachwuchs senden. „Alles andere ist verantwortungslos und gefährdet die Gesundheitsversorgung von morgen“, so Fernandes.