Salzburg: Nächstes Bundesland testet Bezahlkarte für Asylbewerber
Salzburg startet ein Pilotprojekt, bei dem Asylwerber ihr monatliches Verpflegungsgeld überwiegend per Bezahlkarte statt in bar erhalten. Die Maßnahme soll Missbrauch eindämmen.
Mit der Bezahlkarte soll vor allem Missbrauch vorgebeugt werden. Gleichzeitig ist dadurch laut Svazek aber auch die Versorgung gewährleistet.
© IMAGO / Daniel ScharingerSalzburg. – Ab dem 21. Juli erhalten 190 Asylwerber im Flüchtlingsquartier Flussbauhof in Salzburg-Süd eine Bezahlkarte. Damit ersetzt das Land Salzburg im Rahmen eines Pilotprojekts erstmals die Barauszahlung des monatlichen Verpflegungsgeldes von rund 200 Euro. Die Ausgabe erfolgt im Selbstversorgerquartier, in dem bislang Bargeld ausbezahlt wurde.
Nur 40 Euro bar – Rest über Karte
Laut der zuständigen Landeshauptfrau-Stellvertreterin Marlene Svazek (FPÖ) zielt das neue System darauf ab, Missbrauch zu verhindern. Die Karte kann ausschließlich zum Einkauf von Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs genutzt werden. „Wir haben versucht, jeglichen Missbrauch auszuschließen, man wird das nicht umgehen können. Über Supermarktkassen beispielsweise, um sich dort dann noch einmal Bargeld auszahlen zu lassen. Es wird sehr streng gehandhabt. Aber es ist auch sichergestellt, dass die Versorgung gewährleistet ist“, betont Svazek. Lediglich 40 Euro pro Monat dürfen in bar abgehoben werden.
Komplettumstellung bis 2026 geplant
Bis zum Jahr 2026 sollen alle 180 Asylquartiere in Salzburg auf das neue Bezahlkartensystem umgestellt werden. Auch der Bund plant die Einführung des Systems in seinen eigenen Unterkünften für Juli. In Salzburg betrifft dies unter anderem das Bundesquartier in Bergheim (Flachgau). Neben Salzburg setzen bislang nur Oberösterreich und die Steiermark auf dieses Modell – beide Länder werden ebenfalls von Regierungen unter Beteiligung der FPÖ geführt.
Von den Grünen kommt Kritik an der neuen Maßnahme. Die Integrationssprecherin der Partei, Kimbie Humer-Vogl, warnt vor sozialer Ausgrenzung. Menschen ohne Zugang zu Bargeld würden dadurch benachteiligt werden.