Nach Eklat: Burschenschaft Arminia will wieder beim Villacher Kirchtag dabei sein
Die Burschenschaft Arminia plant ihre Rückkehr zum Villacher Kirchtag und kündigt erneut eine eigene Bar an. Ihr Stand auf dem Festgelände ist jedoch weiterhin offiziell untersagt.
Die Burschenschaft Arminia möchte auch beim 80. Villacher Kirchtag wieder dabei sein.
© Screenshot Instagram p.c.B! Arminia VillachVillach. – In wenigen Wochen wird in Kärnten wieder der Villacher Kirchtag gefeiert – ein Fest, das jährlich hunderttausende Besucher anzieht. Für Aufsehen sorgt im Vorfeld die Burschenschaft Arminia: In einer Instagram-Ankündigung schreibt sie, sie werde erneut mit einer eigenen Bar vertreten sein. Wörtlich heißt es: „Die Arminenbar steht – wie immer, wie versprochen.“
Kirchtagsverein erteilt Absage für offiziellen Stand
Wie genau die Präsenz der Verbindung am Villacher Kirchtag aussehen wird, ist noch nicht ganz klar. Laut der Kleinen Zeitung hat die Arminia dazu keine Stellungnahme abgegeben. Eine offizielle Bestätigung des geplanten Standbetriebs blieb demnach ebenfalls aus. Der Villacher Kirchtagsverein schließt unterdessen eine Rückkehr auf das offizielle Festgelände kategorisch aus. Wie Alfred Winkler, zuständig für Behörden und Sicherheit, gegenüber der Kleinen Zeitung erklärte, habe es ein Ansuchen der Arminia gegeben, das abgelehnt worden sei.
Er verweist zugleich auf mögliche Umgehungsstrategien: „Zusätzlich gibt es aber generell in regelmäßigen Abständen Trittbrettfahrer, die sich dann in Privathäuser einmieten, um Veranstaltungen durchzuführen. Dafür muss eine Betriebsstätte gemeldet werden, ist das der Fall, ist es erlaubt.“ Veranstaltungen oder Verteilaktionen auf dem offiziellen Kirchtagsgelände bleiben der Verbindung jedoch untersagt.
Aufkleber sorgten für Eklat
Hintergrund der Auseinandersetzung ist ein Vorfall aus dem Vorjahr. Damals soll die Burschenschaft Arminia am Festgelände Aufkleber mit der Aufschrift „Seid rechts, dann klappt es auch mit den Frauen” verteilt haben. Der Satz spielt auf Aussagen des AfD-Politikers Maximilian Krah an, der in den letzten Jahren mit Dating-Tipps in den Sozialen Medien für Schlagzeilen gesorgt hatte.
Die Stadt Villach sah darin eine politische Vereinnahmung des Volksfestes und zog Konsequenzen. Bürgermeister Günther Albel (SPÖ) sagte damals dazu: „Diese Aktion schadete nicht nur der Stadt Villach, sondern sie versuchte auch, ein unpolitisches, friedliches Volksfest in Geiselhaft zu nehmen. Weder die Stadt Villach noch der Kirchtagsverein können so einen Missbrauch dulden.“
Erschwerend kam laut Angaben der Stadt hinzu, dass es Verbindungen einzelner Beteiligter zur Identitären Bewegung gebe. So habe der Antragsteller für den Kirchtagsstand persönliche Kontakte zu Martin Sellner. Gerda Sandriesser, Obfrau des Kirchtagsvereins, erklärte damals gegenüber der Kleinen Zeitung: „Wir werden daher jenem Verein, der mit der Aufkleber-Aktion in Verbindung steht, künftig keinen Ausschankplatz mehr auf dem Festgelände des Villacher Kirchtags zuweisen.“ Die Verbindung und die von ihr zur Schau gestellte Gesinnung seien „zu einhundert Prozent unerwünscht. Wir wollen sie hier nicht haben.“
Arminia ortete politische Kampagne
In einer Stellungnahme gegenüber FREILICH kritisierte die Verbindung das Vorgehen der Stadt Villach damals scharf. Es gehe längst nicht mehr um einen Sticker am falschen Ort oder um mögliche Verstrickungen einzelner Personen, erklärte Altherrenobmann Bernhard Hundegger. Vielmehr sei die Verbindung öffentlich an den Pranger gestellt worden, ohne zuvor ordentlich kontaktiert worden zu sein.
Im Grunde sei es um ein am Kirchtag im falschen Kontext verwendetes Wort gegangen: rechts. „Es rechtfertigt drastische Maßnahmen samt deren Veröffentlichungen in Zeitungen ohne jede gehörige Kontaktaufnahmen mit uns zuvor“, lautete die Kritik damals.