Mehr Islamunterricht soll Mobbing an deutschen Schulen verhindern
Ist islamischer Religionsunterricht das beste Mittel gegen Mobbing? Bildungsfunktionäre wollen Schulkonflikte mit mehr islamischem Religionsunterricht entschärfen.
Fachleute sind der Meinung, dass dem Problem des religiösen Mobbings an deutschen Schulen durch mehr Islamunterricht Einhalt geboten werden kann. (Symbolbild)
© IMAGO / epdBerlin. – Nach Mobbing-Vorfällen an Schulen, bei denen nicht-muslimische Kinder und Lehrkräfte zur Zielscheibe wurden, fordert der Verband Bildung und Erziehung (VBE) einen flächendeckenden islamischen Religionsunterricht. Laut Verband soll diese Maßnahme zur Lösung des Problems beitragen, berichten die Oldenburger Nachrichten.
„Wir setzen uns dafür ein, dass alle Gläubigen innerhalb der Schule über ihren Glauben sprechen können und relevante Informationen zu ihrer Religion und anderen Religionen erhalten“, erklärte VBE-Bundesvorsitzender Gerhard Brand dem Redaktionsnetzwerk Deutschland gegenüber. Dafür müsse die Politik entsprechende Strukturen schaffen. „Deshalb fordern wir die Politik dazu auf, solche Angebote an Schulen vorzusehen, personell und materiell einzuplanen und kurzfristig umzusetzen, damit mittelfristig ein flächendeckendes Angebot entsteht“, so Brand weiter.
Von Modellversuchen zum Regelunterricht
Dem VBE reichen laufende Modellprojekte in einzelnen Bundesländern nicht mehr aus. Brand betont, bestehende Modellversuche zum islamischen Religionsunterricht müssten „stetig evaluiert, bei Bedarf optimiert und kurzfristig weiter ausgedehnt werden“. Perspektivisch solle das Angebot in das Regelsystem überführt werden. „Mittelfristig ist die Verstetigung dieses Angebots und langfristig eine flächendeckende Einführung des islamischen Religionsunterrichts umzusetzen.“ Der islamische Religionsunterricht wird derzeit bereits in den Bundesländern Bayern, Hessen, dem Saarland und Niedersachsen angeboten.
Islamunterricht als Gegenmittel zu Extremismus?
Auch Stefan Düll, der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, unterstützt den Vorstoß als präventive Maßnahme gegen Radikalisierung. „Religionsunterricht an öffentlichen Schulen, erteilt von in Deutschland ausgebildeten und staatlich geprüften Lehrkräften, kann fundamentalistischen Haltungen – vermittelt durch die Familie oder durch fundamentalistische Prediger online – ein Gegengewicht bieten“, so Düll im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Zusätzlich fordert Düll eine frühzeitige Sprach- und Wertebildung, insbesondere für Kinder aus nicht deutschsprachigen Haushalten. „Ab Beginn der Bildungsbiografie, idealerweise schon in der frühkindlichen Bildung, braucht es Sprachvermittlung, verbunden mit der Vermittlung kultureller Grundlagen unserer Gesellschaft, wie sie im Grundgesetz stehen – darunter Gleichberechtigung von Frauen und Männern und das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit.“