Kanzlerfrage: Kickl in Umfrage weit vor Nehammer und Babler

Laut der aktuellen Market-Umfrage für den Standard würden derzeit nur 13 Prozent ÖVP-Chef Karl Nehammer zum Bundeskanzler wählen. Herbert Kickl (FPÖ) hingegen liegt mit 19 Prozent deutlich vor Nehammer.

/
/
2 Minuten Lesezeit
Kanzlerfrage: Kickl in Umfrage weit vor Nehammer und Babler
FPÖ-Chef Herbert Kickl bei der Heimattour in Micheldorf.© IMAGO / Rudolf Gigler

Wien. – ÖVP-Chef und Bundeskanzler Karl Nehammer konnte in den Umfragen lange Zeit einen Amtsbonus für sich beanspruchen. Dieser ist nun aber verloren gegangen, wie die jüngste market-Umfrage für den Standard zeigt. Hatte Nehammer im September mit 19 Prozent noch einen knappen Vorsprung vor FPÖ-Chef Herbert Kickl (damals 17 Prozent), so haben sich die Verhältnisse nun völlig geändert: In der Oktober-Umfrage liegt Kickl mit 19 Prozent weit vor Nehammer (13 Prozent) und SPÖ-Klubobmann Andreas Babler (14 Prozent).

Zustimmung zur FPÖ in der Sonntagsfrage bleibt bei 29 Prozent

Bei der Frage, wen die österreichischen Wahlberechtigten bei einer Direktwahl zum Regierungschef wählen würden, liegt NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger mit acht Prozent an vierter Stelle. Dominik Wlazny alias Marco Pogo von der Bierpartei würden sechs Prozent wählen, Grünen-Chef und Vizekanzler Werner Kogler vier Prozent.

Im Gegensatz zur Kanzlerfrage ist die Hochrechnung der Sonntagsfrage im Vergleich zum September nahezu unverändert. Auch vor einem Monat lag die FPÖ bei 29 Prozent und die SPÖ bei 24 Prozent. Die Koalitionspartner verlieren in der Hochrechnung im Monatsvergleich jeweils einen Prozentpunkt: Die ÖVP liegt nun bei 21 Prozent, die Grünen bei neun Prozent. Die NEOS können leicht auf zehn Prozent zulegen. Die Bierpartei kann mit vier Prozent rechnen, die KPÖ mit zwei und andere Kleinparteien mit einem Prozent.

Ablehnung gegenüber bestimmten Parteien und Personen

Schon jetzt zeige sich, dass es Parteien und Personen gebe, „denen eine besondere Ablehnung entgegenschlägt“, sagte der Market-Politikforscher David Pfarrhofer dem Standard. Auch dazu wurden die Umfrageteilnehmer befragt. Dabei zeigte sich, dass nur vier Parteien mehrheitlich als Teil des Spektrums gewünscht werden: 69 Prozent verorten die SPÖ in diesem Bereich, 62 Prozent die ÖVP, 58 Prozent die NEOS und 52 Prozent die Grünen.

Die Partei MFG, die kurzfristig durch ihre Kritik an der Corona-Politik bekannt wurde, wird mehrheitlich – von 63 Prozent – nicht zum politischen Spektrum gezählt. Ähnliches gilt für die Freiheitlichen: 49 Prozent würden sie aus dem politischen Spektrum ausschließen, nur 38 Prozent zählen sie zum etablierten politischen Spektrum. Die KPÖ – immerhin eine der Gründungsparteien der Zweiten Republik – wollen 42 Prozent ausgrenzen, für 41 Prozent gehört sie zum politischen Spektrum. Ähnlich gespalten ist die Meinung über die Bierpartei: Für 38 Prozent gehört sie zum Spektrum, für 45 Prozent nicht.

Kanzlerfrage: Niemand hat eine überwiegende Mehrheit hinter sich

Ein ähnliches Muster wie bei der Betrachtung des Parteienspektrums zeigt sich auch bei der Zustimmung bzw. Ablehnung einer möglichen Kanzlerschaft Kickls. 56 Prozent halten ihn für „gar nicht als Kanzler geeignet“, weitere 14 Prozent für „eher nicht geeignet“. Und obwohl ihn 19 Prozent zum Bundeskanzler wählen würden, halten ihn nur 14 Prozent für „voll und ganz“ und weitere 15 Prozent für „eher schon“ geeignet.

Allerdings ist der Vergleich mit den anderen Spitzenkandidaten nicht zu vernachlässigen. Auch von diesen hat niemand eine Mehrheit hinter sich, die eine Eignung als Regierungschef voll oder zumindest überwiegend bejahen würde. Amtsinhaber Nehammer halten nur zehn Prozent für völlig und weitere 35 Prozent für „eher geeignet“. Bei Babler von der SPÖ sehen elf Prozent eine volle und 31 Prozent eine überwiegende Eignung. Auch bei diesen Kandidaten sind sich die jeweiligen Parteiwähler nur teilweise sicher, dass die Kandidaten für das Amt geeignet sind. Immerhin kann sich Babler über Unterstützung aus dem grünen Lager und Vizekanzler Kogler über Unterstützung aus dem NEOS-Lager freuen. Umgekehrt wird NEOS-Chefin Meinl-Reisinger auch von Grünen-Wählern akzeptiert.