Operation Barbarossa

Grüne Jugend blamiert sich mit historischer Unkenntnis

Für einen Instagram-Post wollte die Grüne Jugend München die russische Föderation als Kolonialstaat darstellen. Dabei verwechselte sie grundlegende historische Fakten.

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Grüne Jugend blamiert sich mit historischer Unkenntnis
Grüne Jugend (Symbolbild)© Foto: Bernd Schwabe, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

München. - Mit der markigen Botschaft „Russland ist ein Kolonialstaat“ versuchte die grüne Parteijugend aus München den derzeitigen Konflikt als eine Fortsetzung historischer Entwicklungen zu deuten. Dabei stellte man Russlands Streben als europäische Großmacht in einen gemeinsamen Kontext mit den kolonialen Erwerbungen anderer Nationen im ausgehenden 19. Jahrhundert. Die „damalige Größe“ des russischen Staates sei nur durch „Siedlungseroberung“ zustande gekommen, so der Grünen-Nachwuchs weiter. Dass Russland im 19. Jahrhundert jedoch seine territoriale Ausdehnung zu diesem Zeitpunkt weitestgehend abgeschlossen hatte und durch den Verkauf von Alaska sogar teils verringerte, spielt für den grünen Parteinachwuchs keine Rolle.

Beitrag später gelöscht

Für deutlichen Unmut und die spätere Löschung des Beitrags sorgte jedoch eine andere grobe Falschaussage, deren Hintergrund kein gutes Licht auf die Arbeit oder die zugrundliegende Schulbildung der Vorzeige-Klimaschützer wirft. Als vermeintlicher Höhepunkt des imperialistischen Strebens gegenüber seinen Nachbarn wird dem Russischen Zarenreich die „Operation Barbarossa“ aus dem Jahr 1941 angedichtet. Zur Erinnerung: Als Unternehmen Barbarossa oder auch Fall Barbarossa wird die deutsche Invasion der Sowjetunion ab Juni 1941 bezeichnet. Diese gilt in der Forschung als umstritten, denn Motive und Hintergründe sind nicht eindeutig. Populär wird vom „ideologischen Vernichtungskrieg“ gegenüber den als minderwertig eingestuften Slawen ausgegangen, doch argumentieren Historiker immer wieder für einen Präventivkrieg, der den Erstschlag einer vollständig kampfbereiten Sowjetunion zuvorkommen wollte. Unabhängig von der wissenschaftlichen Bewertung des Krieges ist die Darstellung als imperialistischer Angriffskrieg von Seiten Russlands völlig unhaltbar.

Auf Twitter wurde die Grüne Jugend München mit ihren Falschaussagen konfrontiert, sie kommentierte: „Bei dieser Recherche ist und ein Fehler unterlaufen. Das tut uns leid. Wir haben den Post gelöscht.“