Freilich #36: Ausgebremst!

Feministische Umerziehung: Bundesregierung pumpt zehn Millionen Euro in Rollenwandel im Jemen

Die deutsche Bundesregierung investiert Millionen in ein Projekt, das tief in die gesellschaftlichen Strukturen des Jemen eingreift und das Ziel verfolgt, dortige Frauen nach deutschen Gleichstellungsmaßstäben umzuformen.

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Feministische Umerziehung: Bundesregierung pumpt zehn Millionen Euro in Rollenwandel im Jemen

Zwei Frauen in einem Handyshop in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa.

© IMAGO / Anadolu Agency

Berlin. – Im Rahmen eines entwicklungspolitischen Projekts finanziert die Bundesregierung Maßnahmen zur „ökonomischen Stärkung von Frauen“ im Jemen. Das bis 2027 laufende Vorhaben konzentriert sich auf mehrere besonders konfliktreiche Regionen des Landes und ist mit zehn Millionen Euro Steuergeldern ausgestattet. In einer Kleinen Anfrage wollte die AfD-Bundestagsfraktion nun wissen, welche Ziele und Methoden Deutschland im Jemen verfolgt und wie tief der Eingriff in traditionelle Strukturen tatsächlich geht.

Maßnahmen sollen Frauen aus Mustern lösen

Auf die Frage nach der Auswahl des Projektpartners nennt die Bundesregierung einen internen Auswahlprozess. Dabei sei das Danish Refugee Council (DRC) hervorgehoben worden, da es „über eine langjährige Präsenz und umfassende Expertise in Jemen verfügt“ und „einen überzeugenden Projektvorschlag eingereicht“ habe. Zudem beteilige sich das DRC mit einem Eigenanteil von 500.000 Euro.

Im Mittelpunkt des Projekts steht ausdrücklich das Ziel, Frauen aus gesellschaftlichen Mustern zu lösen. Die Bundesregierung beschreibt die Ausgangslage als tief verwurzeltes Geflecht aus Benachteiligung. Die traditionellen Rollenmodelle ließen Männer als „Hauptverdiener und Entscheidungsträger“ auftreten, während Frauen „überwiegend finanziell und sozial untergeordnete Rollen im häuslichen und öffentlichen Bereich einnehmen“. Ursachen seien „diskriminierende Normen, kulturelle und religiöse Traditionen“ sowie ein begrenzter Bildungszugang.

Deutsches Projekt gegen „patriarchale Systeme“

Die staatlichen Ausführungen gehen weiter und betonen die Existenz von „patriarchalen Systemen“, die Männern „wirtschaftliche und politische Macht sichern“ und Frauen systematisch benachteiligten. Institutionelle Barrieren erschwerten den Zugang zu Ressourcen, Bildung und Entscheidungsprozessen.

Der seit 2014 andauernde bewaffnete Konflikt bildet den Hintergrund: Laut Bundesregierung führe dieser zu einer der „schwersten humanitären Krisen weltweit“. Frauen seien „unverhältnismäßig stark vom Konflikt betroffen“. Das Projekt konzentriert sich auf Distrikte in Hajjah, Sa’ada, Hodeidah, Taiz und Lahj, weil hier Instabilität, Vertreibung und wirtschaftlicher Zusammenbruch besonders ausgeprägt seien.

Gemeinden werden nach Frauenakzeptanz bewertet

Die konkrete Standortauswahl folgt einer detaillierten Methodik: Ein eigens eingesetztes Bewertungsinstrument prüft unter anderem Bevölkerungsgröße, Vertreibungsrisiken, Marktzugang sowie „die Wahrnehmung und Akzeptanz der lokalen Gemeinden gegenüber der Arbeit von Frauen“. Daten fließen durch Gespräche mit Gemeinderäten, Behörden und Schlüsselpersonen zusammen.

Die Bundesregierung listet ein breites Spektrum an Maßnahmen auf, das tief in die soziale Struktur der Regionen reicht. Dazu zählen Trainingsmaßnahmen wie Lese-, Schreib-, Rechenkurse, Life Skills, Business Skills, technische Ausbildungen und Praktika sowie kapazitätsbildende Schulungen für lokale Partner. Auch sensibilisierende Maßnahmen wie psychosoziale Unterstützung, Rechtsberatung sowie die Einbindung von Männern werden genannt. Die Bundesregierung listet in ihrer Antwort auch den Bau von Regenwasserspeicherzisternen, die Installation von Biogasanlagen, die Unterstützung von Kleinstunternehmen, den Aufbau von Wasser-Nutzer-Ausschüssen sowie die Gründung und Unterstützung von Bauern- und Bäuerinnenverbänden.

Um die effizientesten Maßnahmen auszuwählen, greift die Regierung auf „geschlechtersensible Marktstudien“, Bedarfsanalysen vor Ort zurück sowie kontinuierliches Monitoring zurück. Mittelfehlverwendungen seien der Bundesregierung bislang nicht bekannt. Im Rahmen des Projekts sind laut der Antwort vier lokale Organisationen beteiligt, deren Namen aber nicht öffentlich genannt würden, weil damit verbundene Personen „persönlichen Gefahren ausgesetzt sein könnten“.

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