Ex-Ministerpräsident Vogel: Ramelow gefährlicher als Höcke

Der CDU-Politiker Bernhard Vogel sieht in Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow eine Gefahr für die Demokratie. Eine Zusammenarbeit von CDU und Linken schließt er deshalb kategorisch aus.

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Ex-Ministerpräsident Vogel: Ramelow gefährlicher als Höcke
Der ehemalige Ministerpräsident Vogel beim CDU-Bundesparteitag 2024 in Berlin.© IMAGO / Bernd Elmenthaler

Speyer. – Der frühere Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU) hat die etablierten Parteien aufgefordert, sich verstärkt um die Rückgewinnung von AfD-Wählern zu bemühen. Bei der Vorstellung seiner Autobiografie Erst das Land: Mein Leben als Politiker in West und Ost am Dienstagabend in Speyer betonte der 91-Jährige, es dürfe nicht darum gehen, sich der AfD inhaltlich anzunähern, sondern die enttäuschten Wähler zurückzugewinnen.

Vogel erklärte, die meisten AfD-Wähler hätten sich nicht aus Überzeugung für das Programm der Partei entschieden, sondern aus Wut und Enttäuschung über die anderen Parteien. Er betonte die Notwendigkeit, diese Wähler für die demokratischen Parteien der Mitte zurückzugewinnen, um dem Erstarken der AfD entgegenzuwirken. „Nicht Brandmauer, sondern Rückgewinnung verlorener Wähler“, lautete sein Appell.

Ramelow gefährlicher als Höcke

In der Diskussion äußerte sich Vogel auch zu einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung, in dem ihm vorgeworfen wurde, den thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke) für eine größere Gefahr für die Demokratie zu halten als den thüringischen AfD-Landeschef Björn Höcke. Vogel verteidigte seine Ansicht und betonte, dass Ramelow als Ministerpräsident gefährlicher sei, da er eine echte Regierungsposition innehabe, auch wenn es sich um eine Minderheitsregierung handele. „Natürlich ist Ramelow gefährlicher als die AfD, weil Ramelow Ministerpräsident ist. Das ist doch logisch, dass man darauf zunächst einmal achtet“, so Vogel. Eine Zusammenarbeit mit den Linken schloss Vogel kategorisch aus.

Zudem lobte Vogel das Abschneiden der CDU bei den Kommunalwahlen in Thüringen und sprach sich für eine Regierungsbildung unter Führung des Thüringer CDU-Chefs Mario Voigt aus, idealerweise in Kooperation mit SPD, Grünen und, falls diese in den Landtag einziehen, der FDP.

Ministerpräsident Bodo Ramelow reagierte auf Vogels Vorwürfe, indem er erklärte, er stehe weiterhin zu allen demokratischen Parteien und kämpfe gegen die „Verharmlosung des Faschismus“. Er kritisierte Vogel für dessen Äußerungen, betonte aber seine Bereitschaft zum Dialog mit allen demokratischen Kräften. Die Thüringer CDU wies die Kritik an Vogel als unwürdig und unanständig zurück und verteidigte dessen langjährige Verdienste als Ministerpräsident.